China- Terrorgefahr und der große Knall

In Chengdu angekommen, lotst uns Tony auf den sehr zentral gelegenen Parkplatz.
Wegen der vielen Brücken in Chengdu ist es nicht einfach den richtigen Weg zu finden, unsere Fahrzeuge sind teilweise einfach zu hoch. Aber schließlich kommen wir nach einem langen Fahrtag auf dem nicht ganz so schönen Parkplatz an. Sofort sind wir wieder von vielen Chinesen umringt die Fotos machen wollen.
Wir parken unsere Autos dann aber so, dass wir einen Innenhof haben und sind so ein bißchen abgeschottet von den vielen Beobachtern. So lässt es sich die nächsten 3 Tage aushalten.

Parkplatz in Chengdu

Parkplatz in Chengdu


Am nächsten Tag geht es zur Panda-Aufzuchtstation. Benni befürchtet, dass es sich um einen Zoo handelt und das es mehr um Geld, als um das Wohl der Tiere geht. Tony meint jedoch, dass es ein gutes Projekt sei, in dem Pandas aufgezogen und nach etwa vier Jahren in die Wildnis entlassenen werden, um den Bestand der paarungsfaulen Tiere zu schützen.
Verena bleibt im Bus, da sie erkältet ist und sich lieber ein wenig ausruhen möchte. Also geht Benni mit dem Rest der Gruppe. Nach einer wilden Taxifahrt quer durch Chengdu, mit verkehrtrum durch Einbahnstraßen fahren, ist das Ziel erreicht.
Der Touristen-Andrang ist hoch! Trotz der Schilder mit der Bitte um Ruhe, wird von den Besuchern keine Rücksicht genommen und das Personal interressiert sich recht wenig dafür. Auch das Blitzlichtverbot bei den ganz kleinen Babypandas, die noch im Brutkasten liegen, wird oft nicht eingehalten, was die sehr empfindlichen Augen der Kleinen schädigen kann. Die Befürchtung die Benni zuvor hatte, hat sich also leider doch bestätigt. Da wir so etwas eigentlich nicht unterstützen möchten, hätte auch Benni sich den Besuch erspart, wenn wir das vorher gewusst hätten. Trotzdem sind die schwarz-weißen Pelzträger natürlich nett anzusehen.

Am nächsten Tag geht es Verena wieder besser und wir erkunden die Stadt.
Nach einem nicht ganz so tollen veganen Buffet und der Feststellung, dass Chengdu gar nicht mal so eine schöne Stadt ist (die ausgefallenen Kleidungsstile der Passanten sind um einiges interessanter anzusehen) machen wir uns auf in den Volkspark zum traditionellen Teetrinken. Im Park ist ein reges Treiben, eine Modenschau ist zu beobachten, eine Tanzveranstaltung, mehrere Sänger singen in den schrägsten Tönen und versuchen sich gegenseitig zu übertönen. Auffälig ist, dass die meisten Akteure schon älter sind. Ob es sich hier um die Nachmittagsbeschäftigung des Rentnervereins handelt? Naja, es ist auf jeden Fall lustig anzusehen, auch wenn uns von der lauten Musik ein wenig die Ohren schmerzen.
im Volkspark

im Volkspark


Auf dem Weg zum Teehaus, entdecken wir mehrere Souveniershops die lebende Schildkröten in kleinen Plastikanhängern als Spielzeug oder Schlüsselanhänger verkaufen. Die armen Tiere haben ein qualvolles Leben, bis sie in ihrem engen Gefängnis verenden. Traurig!
Schildkröten als Spielzeug

Schildkröten als Spielzeug


Wir erreichen das Teehaus und sogleich bieten uns einige traditionelle Ohrenputzer ihre Dienste an. Wir verzichten aber auf deren Angebote und begnügen uns mit dem Trinken eines Tees.
im Teehaus

im Teehaus


Wir möchten gerne einen traditionellen, chinesischen Markt besuchen und lesen im Reiseführer, dass es einen dried indentigrieds market geben soll. Also nehmen wir uns mit Astrid und Sven ein Taxi und mit Hilfe eines englisch sprechenden Passanten, der dem Taxifahrer sagt wo es hingehen soll, startet unsere Fahrt. Irgendwann hält der Fahrer und deutet uns, dass wir am Ziel angekommen seien. Leider ist hier aber kein Markt, sondern nur der Busbahnhof der Stadt. Dank einer weiteren hilfsbereiten Passantin finden wir den richtigen Bus zur international Trading City. Der nicht mehr ganz TÜV-taugliche Bus bringt uns heil ans Ziel und wir finden dann auch, nach einigem Irren durch große Gebäude, die richtige Halle.
Allerdings werden hier nicht, wie erwartet getrocknete Gewürze und Kräuter verkauft, sondern getrocknete Ware für die chinesische Medizin.
Massenweise getrocknete Raupenpilze (ein Gramm davon kostet mehr, als die gleiche Menge Gold), Geweihe, getrocknete Seepferdchen, getrocknete Schlangen, Igelstacheln, Schildkrötenpanzer, getrocknete Skorpione, Ameisen und andere Insekten, diverse Wurzeln und Pilze.Wirklich kurios, was die Chinesen alles als Medizin ansehen.
Raupenpilze

Raupenpilze

getrocknete Echsen

getrocknete Echsen

Schildkrötenpanzer

Schildkrötenpanzer

Direkt hinter unserem Parkplatz ist ein schönes Viertel mit Bars und Kunsthandwerkern, welches besonders Abends zum Schlendern und Verweilen einlädt.

Wir wollen noch gemeinsam ein regionales Bier in einer der Bars zu uns nehmen, als wir aber von den unverschämt hohen Preisen erfahren (etwa 12,50 Euro pro Liter Bier), beschließen wir dann doch lieber, das Bier im Laden (etwa 1 Euro pro Liter) zu kaufen und vor unseren Fahrzeugen zu trinken.
Dann sind die Tage in Chengdu auch schon gezählt, die anderen vier kommen von ihrer Kreuzfahrt zurück und wir fahren weiter. In der Nacht hat Benni Schüttlefrost und bekommt Fieber, so geht es ihm auch am nächsten Tag nicht gut und wir verzichten auf die Besichtigung des großen Buddhas in Leshan, auch weil das Wetter sehr diesig ist und man vermutlich sowieso nicht viel sieht.
Wir übernachten in der schönen, alten Stadt Shangli und fahren dann weiter Richtung Kunming.
Shangli

Shangli


Benni geht es zum Glück wieder besser und das Fieber ist weg.
Wir fahren über die Autobahn, es geht bergauf, plötzlich gibt es einen Knall und der Motor geht aus. Das ist kein gutes Zeichen.
Wir rollen auf den Seitenstreifen und stellen fest, dass der Keilriemen fehlt. Aber das kann noch nicht alles sein. Der Motor lässt sich nicht durchdrehen. Also beschließen wir erst einmal zur nächsten Ausfahrt auf einen Parkplatz abzuschleppen. Schnell wird Elke angebunden und rollt hinter Loki her.
wir rollen über die Mautstation

wir rollen über die Mautstation


Auf dem Parkplatz angekommen baut Benni, mit der tatkräftigen Unterstützung von Christian, erstmal den halben Motor auseinander. Es stellt sich heraus, das sich der Keilrippenriemen, Rippe für Rippe abgeschält hat und sich irgendwie zwischen den Zahnriemen und das Kurbelwellenrad gearbeitet hat.
Dadurch ist der Zahnriemen übergesprungen und hat den Motor blockiert! Benni befürchtet Schlimmstes. Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir nun einen heftigen Motorschaden haben. Was sollen wir dann tun? Das Auto muss irgendwie aus China raus und dann? Bus stehen lassen? Irgendwie zum nächsten Hafen bringen und nach Hause verschiffen? Wir malen uns die schlimmsten Geschichten aus. Das der Keilriemen eine leichte Beschädigung hatte, hat Benni bereits einen Tag zuvor festgestellt. In der Mongolei muss wohl ein Steinchen zwischen Riemenscheibe und Riemen gekommen sein und diesen beschädigt haben. Die Beschädigung sah aber nicht weiter schlimm aus und wie es nun dazu kam, dass sich der Riemen abgeschält hat, kann sich keiner erklären. Benni entfernt die Fremdkörper aus den Zahnrädern und baut alles wieder zusammen. Ohne Keilriemen starten wir den Motor testweise. Verena dreht den Zündschlüssel um und ….brumm. Elke springt ohne Probleme an, hört sich an wie immer und raucht auch nicht auffällig. Wir sind so erleichtert!
Reperatur auf dem Parkplatz

Reperatur auf dem Parkplatz

Bus fertig-Benni fertig

Bus fertig-Benni fertig


Während Benni den Rest zusammen baut, fährt Verena mit Ruth, Walter und Tony in die Stadt, um einen neuen Keilriemen aufzutreiben. Leider haben die Werkstätten die richtige Größe nicht auf Lager und wir müssen bis zum nächsten Tag auf die Lieferung aus Kunming warten. Mit zwei Stunden Verspätung trifft der Bus aus Kunming am nächsten Mittag ein. Der Riemen ist schnell eingebaut und die Fahrt geht weiter. Glücklicherweise stellen wir auch nach einigen hundert Kilometern keinen erhöhten Ölverbrauch oder andere Auffälligkeiten fest, die auf einen Motorschaden hinweisen.
Da hatten wir mal wieder Glück im Unglück…
die Reste des Keilriemens

die Reste des Keilriemens


Wir fahren weiter und erreichen spät abends den Parkplatz des Steinwaldes bei Kunming. Die Besichtigung am nächsten morgen sparen wir uns. 25 Euro Eintritt pro Person sind uns zu viel.
Weiter geht es zu den Reisterrassen in Yuanyang. Der Rundkurs um die unzähligen terrassenförmig angelegten Felder, gibt den Blick auf eine wunderschöne Landschaft frei, Reisfelder soweit das Auge reicht.
Reisterrassen

Reisterrassen


Die Felder sind Unesco-Weltkulturerbe, es ist gerade Erntezeit, viele Felder sind gelb und wir können die Reisbauern in ihrer traditionellen Kleidung bei der Ernte beobachten.
Bauer mit Wasserbüffel

Bauer mit Wasserbüffel

auf dem Heimweg

auf dem Heimweg


Wir parken auf einem der Parkplätze und werden Nachts von der Polizei geweckt. Hier dürfen wir nicht stehen, wir müssen mit auf einen bewachten Parkplatz. Astrid und Sven haben sie zuvor auch noch eingesammelt. Also parken wir um und zahlen die 4 Euro Parkgebühr um dann weiter schlafen zu dürfen.
Am nächsten Morgen geht es weiter. Unterwegs sind immer wieder Militärposten, die laotische Grenze ist nah und wir werden öfter kontrolliert. Unsere Pässe und die Permission für die Durchfahrt werden überprüft und dann wollen sie Tony´s Papiere.
Sie unterstellen ihm er sei ein Terrorist, nur weil er aus einer Region kommt in der es momentan kriselt. Wir müssen lange warten, bis die Soldaten die Mitteilung bekommen, ob es sich bei dem Verdächtigen nun um einen Terroristen handelt oder nicht. Während wir warten, kommt ein Mann auf dem Motorrad angefahren, er hat mehrere Kisten dabei. Die Soldaten fordern ihn auf, diese zu öffnen. Plötzlich springt ein Soldat schreiend zurück. In einer Kiste transportiert der Mann 15 Giftschlangen, die er von der Schlangenfarm geholt hat. Die Schlangen an sich stellen aber nicht das Problem dar, weshalb der Mann nicht weiterfahren darf. Lediglich die falsche Angabe der Stückzahl der Tiere hindert ihn am weiterkommen. Er hat nämlich nur 12, anstatt der tatsächlichen 15 Stück auf der Quittung stehen. Wir fragen uns, was der Mann mit den 15 giftigen Schlangen will. Tony liefert die Antwort. Er habe starken Husten und das Essen der Schlangennieren soll dagegen helfen. Irgendwann kommt dann der Anruf, Tony ist doch kein Terrorist und wir dürfen durch die wunderschöne Landschaft Südchinas weiterfahren.
im Süden Chinas

im Süden Chinas


Innerhalb der nächsten zwei Tage fahren wir weiter zur laotischen Grenze. Der Grenzübertritt verläuft problemlos und recht schnell. Wir sind nun wieder frei und dürfen uns so fortbewegen wie wir wollen.
Wobei wir sagen müssen, dass Tony ein sehr angenehmer Guide war und alle Wünsche so gut es ging berücksichtigt hat. Auch mit unseren Mitreisenden hatten wir großes Glück. Alle waren sehr nett und rücksichtsvoll. So blieben Reibereien und Ärger untereinander aus. Trotzdem war die tägliche, stundenlange Fahrerei, gepaart mit den vielen Sehenswürdigkeiten sehr anstrengend und wir sind froh, nach Laos auszureisen und das Ganze wieder entspannter angehen lassen zu können.
Dennoch ist China ein wunderschönes Land, dass sehr viel zu bieten hat. Auch wenn wir manchmal von den vielen, einen fotografierenden Menschen genervt waren, waren diese doch sehr freundlich und herzlich. Wir haben uns immer willkommen gefühlt.

China- die Route wird neu berechnet…

nachdem wir die mongolische Grenze hinter uns gelassen haben, ist sofort alles anders. Alles ist sauber, fast schon steril. Die Menschen stehen geordnet in einer Reihe, kein Vorgedränge und Geschubse, wie auf der mongolischen Seite. Wir fahren im Konvoi durch die einzelnen Posten. Unser Guide Tony wartet an einem Grenzposten auf uns. Er hilft uns beim Grenzübertritt. Eine Fahrt durch China mit dem eigenen Auto ist nicht ganz einfach und schon gar nicht preisgünstig. Man braucht einen Guide, der einen während der Tour begleitet, außerdem Permissions für die einzelnen Regionen, chinesische Kennzeichen, chinesischen TÜV, eine chinesische Autoversicherung und einen chinesischen Führerschein.
Der Grenzübertritt ist mit jeder Menge Papierkram verbunden, den man ohne einen Einheimischen gar nicht erledigen könnte. Für das Alles braucht man eine Reiseagentur, daher fahren wir als Gruppe von 4 Fahrzeugen und 8 Personen durch das Land, um uns die Kosten zu teilen.
Die Kontrolle verläuft recht zügig und die Zöllner schauen in jedes Fahrzeug nur ganz kurz rein. Aber dann bemerken sie die Weltkarten, die auf dem Toyota von Ruth und Walter auf beiden Seiten angebracht sind. Sie möchten dass die Karten entfernt werden, da die Grenzen zu den Nachbarländern zu China sichtbar seien und das wäre nicht OK. Auch der Vorschlag, die Karte zu überkleben wird nicht angenommen. Nach langem hin und her, nimmt Walter ein Messer und schneidet China einfach aus den Karten heraus. Die Zöllner sind eigentlich immer noch nicht einverstanden, willigen dann aber doch ein, dass es so bleiben darf.

Weltkarte

Weltkarte


Dann erfahren wir von Toni, dass die Autos heute nicht mehr den Zoll verlassen dürfen, da die Abfertigung mit den Papieren bis zum nächsten Tag dauert. Allerdings dürfen wir auch nicht auf dem Gelände übernachten, sondern müssen in ein Hotel gehen. Also lassen wir unsere Autos auf dem Parkplatz stehen und fahren mit dem Taxi in die Stadt Ehrenhot, in ein Hotel. Das wird die erste Nacht seit Beginn unserer Reise, die wir nicht in unserem Bus verbringen.
Wir erreichen das Hotel und alle beschließen erst einmal duschen zu gehen. Nachdem Verena fertig ist, geht Benni unter die Dusche. Plötzlich ruft er „da kommt ja gar kein Wasser!“
Verena geht raus auf den Hotelflur, die anderen Zimmertüren öffnen sich und Ruth, Gabi und Astrid teilen alle mit, dass es bei ihnen auch kein Wasser mehr gibt. Witzigerweise haben alle Frauen bereits geduscht und die Männer stehen nun ohne Wasser da.
Meeting auf dem Hotelflur

Meeting auf dem Hotelflur


Am schlimmsten trifft es den armen Christian der leider schon komplett einshampooniert ist, als es plötzlich kein Wasser mehr gibt. Aber nach etwa 10 minuten läuft das Wasser wieder und die Aufregung ist vergessen.
Wir gehen gemeinsam essen und nach einem Mittagschläfchen ist auch schon fast wieder Zeit ins Bett zu gehen.
geschmeckt hat´s trotzdem...

geschmeckt hat´s trotzdem…


Am nächsten Tag dauert es noch bis zum Abend, bis wir unsere Fahrzeuge aus dem Zollgebäude abholen dürfen, doch leider ist dann immer noch nicht alles erledigt. Der TÜV muss noch gemacht werden und da es der Polizeibeamte, der dafür zuständig ist ganz genau nimmt, will er das die deutschen und schweizer TÜV-Berichte ins Chinesische übersetzt werden. Dazu schickt Toni sie in seine Agentur und wir müssen bis zum nächsten Morgen warten, bis alles übersetzt und vom Polizeibeamten abgesgnet ist. Der Beamte kommt am Morgen, überprüft die Fahrgestellnummern der Fahrzeuge, fotografiert die Autos mit den chinesischen Kennzeichen und dann dürfen wir endlich los fahren. Unser erstes Ziel ist Peking, welches wir nach 2 Tagen erreichen. Die 30 Millionen Einwohner Stadt ist rießig und die Fahrt mit der U-Bahn ins Stadtzentrum von unserem Parkplatz aus, dauert über 1 Stunde.
Der Besuch der verbotenen Stadt ist beeindruckend, wenn man sich vorstellt, wie die Kaiser in den letzten Jahrhunderten dort gelebt haben. Allerdings wimmelt es auch hier nur so vor Menschen.
Besucherandrang in der verbotenen Stadt

Besucherandrang in der verbotenen Stadt


Die Chinesen sind sehr interessiert an uns „Langnasen“ und wir werden ständig, mal offensichtlich, mal versteckt fotografiert. Wir laufen durch das Künstlerviertel der Stadt und sehen so viele tolle und schöne Dinge.
dieser Künstler zeichnet ausschließlich mit den Händen

dieser Künstler zeichnet ausschließlich mit den Händen

Deutschland und China reichen sich die Hand

Deutschland und China reichen sich die Hand


Nach 3 Tagen in Peking geht es weiter, der Besuch der chinesischen Mauer steht an. In Badaling erklimmen wir einen Teil, des über 6000km langen Bauwerks.
Die Mauer, die sich Mitten durch die sehr hügelige Landschaft zieht, ist teilweise ganz schön steil und auch hier sind wir nicht alleine und teilen das Erlebnis mit tausenden von Chinesen.
auf der Mauer

auf der Mauer


unzählige Chinesen auf der Mauer

unzählige Chinesen auf der Mauer


Dank den unzähligen Souveniershops, sind wir nun auch stolze Besitzer einer solarbetriebenen Gebetsmühle… Da kann ja jetzt nichts mehr schief gehen.
unsere Gebetsmühle

unsere Gebetsmühle


Zurück am Parkplatz erfahren wir, das ein Autofahrer beim Ausparken das Auto von Ruth und Walter beschädigt hat. Aber der gesetzestreue Chinese hat sofort die Polizei gerufen und gewartet, bis wir kommen. Der Schaden am Toyota ist zum Glück nicht groß, dafür ist sein Auto ganz schön demoliert.
Wir fahren weiter, auf den Straßen sehen wir immer wieder, wie auch schon in den Ländern zuvor, schreckliche Tiertransporte. Zwar ist die Massentierhaltung in Deutschland auch nicht tierfreundlicher, aber hier erlebt man die Quälerei hautnah.
Schweinetransport

Schweinetransport


Hühnertransport

Hühnertransport


In Datong besichtigt ein Teil der Gruppe die Yungang Grotten, wir bleiben draussen. Der teure Eintritt ist leider nicht in unserem Reisebudget.
Dann geht es weiter zu den hängenden Klöstern in Huyuan.
die hängenden Klöster

die hängenden Klöster


Abends erreichen wir die schöne Stadt Yingxian mit der Holzpagode, laut Tony dem ältesten erhaltenen Bauwerk aus Holz.
Holzpagode

Holzpagode


Nach einer weiteren Nacht in Tayuan, kommen wir in der Stadt Pingyao, die Unseco- Weltkulturerbe ist, an. Hier bleiben wir 2 Nächte und haben genug Zeit um die schöne, alte Stadt, die leider auch wieder sehr touristisch ist, zu besichtigen und mal wieder Wäsche zu waschen.
Pingyao

Pingyao


Morgens treffen sich auf dem Parkplatz viele Chinesen um Thai-Chi zu machen oder tanzen zu lernen.
tanzen lernen in Pingyao

tanzen lernen in Pingyao


Mittlerweile sind wir schon 25.000 km gefahren und wirklich stolz auf unsere Elke, dass sie bis auf ein paar Kleinigkeiten so gut durch hält. Hier in China sind die Straßen endlich wieder besser und es gibt, das erste Mal seit dem Iran sogar wieder Autobahnen. Diese lassen sich die Chinesen allerdings auch teuer bezahlen, die Maut hat es in sich.

Schon vor einigen Tagen haben wir erfahren, dass es in Nepal einen großen Erdrutsch gab, bei dem leider auch viele Menschen gestorben sind. Durch den Erdrutsch ist die einzige Straße von China nach Nepal versperrt und nach einigen Recherchen ist klar, dass diese Straße wohl auch nie mehr befahren werden kann. Eine Alternativroute wird zwar gerade gebaut, diese ist dann allerdings auch erst frühestens ab Ende Oktober, vielleicht aber auch erst viel später wieder befahrbar und dann auch nur mit kleinen Allradfahrzeugen.
Deshalb haben wir uns mit unserer Gruppe beratschlagt und entschieden, dass wir über Laos ausreisen werden. Dies ist natürlich eine sehr blöde Situation für uns, da wir uns mit unserem Freund Daniel in Nepal verabredet haben und ihn jetzt leider nicht treffen können.
Außerdem wollte er uns noch die restlichen Ersatzteile, die bei unserer letzten Lieferung noch gefehlt haben, mitbringen. Das Nächste ist, dass wir nun leider Tibet, Nepal und Indien vermutlich nicht bereisen werden und das wir nun vor dem Problem stehen, wie wir wieder zurück nach Deutschland kommen werden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, aber die bringen höhere Kosten mit sich, als eigentlich geplant. Aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit und wir können uns noch ein bißchen Gedanken darüber machen.
Nun sind wir erst mal in China und fahren weiter nach Luoyang zu den Longmen-Grotten. Sie sind die drittgrößten, chinesen Grottentempelanlagen und liegen, etwa einen Kilometer lang, an beiden Seiten des Yi Flusses.

Longmengrotten

Longmengrotten


Die Bauarbeiten begannen im Jahre 493 und dauerten 600 Jahre an. Nun sind 2300 Grotten in die Felsen gehauen. Wir besichtigen die gigantische Anlage, allerdings ist es sehr heiß und wir sind froh, nach etwa 3 Stunden wieder an den Fahrzeugen angelangt zu sein.
Weiter geht es nach Xian, wo wir am Morgen erst einmal die berühmte Terrakotta Armee besichtigen. Wir sind schwer beeindruckt, von den über 7.000 Tonsoldaten aus dem Jahre 210 v.Chr.
Terrakotta Armee

Terrakotta Armee


Es handelt sich dabei um eine der weltweit größten Grabanlagen, etwa 700.000 Arbeiter sollen an der Erbauung des Mausoleums für den ersten chineseischen Kaiser Qin Schihuangdi beteiligt gewesen sein. Von den lebensgroßen Tonsoldaten sind alle unterschiedlich. Keiner gleicht sich in Gesichtszügen, Haltung und Ausstattungsdetails.
Terrakotta Armee

Terrakotta Armee


Interessant ist auch zu sehen wie die Archäologen, an der noch lange nicht fertig erforschten Stätte arbeiten, Tonfiguren vermessen, zerbrochene Stücke zusammenkleben, Soldaten ausgraben, usw. Hier ist noch genug Arbeit für mehrere Generationen.
Archäologen bei der Arbeit

Archäologen bei der Arbeit


In Xian besuchen wir das muslimische Viertel und die dazugehörige Moschee, die aber so gar nicht an eine typische Moschee erinnert, sondern sehr chinesisch aussieht.
chinesische Moschee

chinesische Moschee


Trotzdem ist das Gebäude sehr schön und das Gewusel im Viertel, mit den vielen Garküchen und Ständen, nett anzusehen.
im muslimischen Viertel

im muslimischen Viertel


In den nächsten zwei Tagen fahren wir 750 Kilometer nach Chengdu. Dort können wir dann aber erstmal auspannen, da Ruth, Walter, Gabi und Christian eine 3-tägige Jangtse-Kreuzfahrt machen. Wir sind ganz glücklich darüber mal ein paar Tage nicht fahren zu müssen und freuen uns auch schon auf Laos, wo wir das Reisetempo dann auch wieder selbst vorgeben und ein bißchen gemütlicher Reisen können.

Mongolei- das Abenteuer beginnt

wir verlassen Ulaan Baatar um über Tseterleg, durch den Nationalpark Chorgo Terchiin Tsagaan Nuur, nach Ayvanheer zu fahren. In Ayvanheer wollen wir uns mit Sven, Astrid, Ruth und Walter treffen um dann gemeinsam duch die Wüste Gobi zu fahren. Bis Tsetserleg gibt es noch relativ gute Wege, dann biegt ein Sandweg in richtung des Nationalparks ab und kurz darauf stehen wir vor unserer ersten Flußdurchquerung.

der erste Fluß

der erste Fluß


Wir übernachten kurz hinter dem Fluß und genießen die Einsamkeit in der schönen Natur. Es geht weiter über schroffe Felsen, sandige Pisten, extreme Schräglagen, matschige Passagen, jede Menge kleiner Flüsse und Bachläufe.

Wir passieren saftige Wiesen, die über und über mit Edelweiß übersäht sind und beobachten Geier beim durch die Lüfte kreisen.
Edelweiß

Edelweiß


Geier

Geier


Immer wieder fahren wir an Gers (Jurten) vorbei. Riesige Ziegen-, Schaf-, Yak- und Pferdeherden grasen auf den Weiden. Die Wege sind teilweise extrem felsig, trotz unserer Höherlegung bleiben wir mehrmals mit dem Vorderachsträger und der Reserveradwanne an großen Steinen hängen. Dann kommt wieder ein großer Fluß, es gibt immer wieder Kiesbette dazwischen, so dass wir insgesamt 5 Flüsse durchqueren müssen. Zwei Stück passieren wir problemlos aber dann passiert es, wir fahren uns fest. Da es sich um einen Gebirgsfluss handelt, ist das Wasser eisig kalt, aber es hilft alles nichts. Wir müssen hinaus in die kalten Fluten. Schräg hinter uns ist ein Baum, Benni beschließt die Handwinde dort anzulegen und den Bus so rückwärts hinaus zu ziehen. Ein Mongole kommt auf seinem Motorrad dazu und hilft tatkräftig mit.
Handwinde im Einsatz

Handwinde im Einsatz


Nach einiger Zeit steht Elke in relativ flachem Wasser, wir müssen nur noch ein paar Meter zurück fahren und stehen dann wieder auf der Kiesinsel. Verena legt den Rückwärtsgang ein, hinter uns steht noch das Motorrad des Mongolen, sie lenkt ein bißchen ein, gibt Gas, Elke schafft es gerade so mit Schwung rückwärts. Dann ein Aufschrei von Benni, aber es ist schon zu spät. Das flache Kiesbett fällt auf der Seite steil ab und Verena ist zu weit nach links gefahren. Der Bus hat nun extrem starke Schräglage und droht umzukippen. Verena sitzt regungslos am Steuer. Jede Bewegung könnte den Bus zum kippen bringen. Jetzt haben wir ein riesen Problem. Ganz vorsichtig kraxelt sie zur Schiebetüre und steigt aus.
was tun?

was tun?


Dem Mongolen wird das alles vermutlich zu riskant, er verabschiedet sich und fährt mit seinem Motorrad davon. Wir überlegen was wir tun sollen. Der Bus steht so schräg, dass Benni das rechte Vorderrad mit der Hand drehen kann. Zuerst versuchen wir, Kies unter den rechten Rädern weg zu buddeln. Aber das bringt uns nicht weiter. Dann entscheiden wir uns, Elke mit der Handwinde vorsichtig nach vorne zu ziehen.
vorsichtig raus ziehen

vorsichtig raus ziehen


Das Problem ist, dass der Bus auf keinen Fall weiter nach rechts rutschen darf, denn dort geht es gleich steil hinunter, ausserdem haben wir Angst, dass der Kies unter den Rädern weg rutscht, dann kippt Elke auf jeden Fall. Vorsichtig räumt Verena alle Kisten aus dem Hochdach um das Gewicht oben zu verringern, währenddessen legt Benni die Winde an. Vor dem Bus graben wir noch jede Menge Kies weg, damit er beim Rausziehen wieder geraden Stand bekommt.
Wir fixieren das Lenkrad, damit der Bus nicht in die falsche Richtung lenkt und hebeln dann ganz vorsichtig an der Winde. Elke bewegt sich und Stück für Stück kommt sie wieder in die gewünschte Position. Nach etwa 3 Stunden, während denen der arme Benni teilweise bis zur Hüfte im Gletscherwasser steht, haben wir Elke endlich aus der Situation befreit und stehen wieder auf der Kiesinsel mitten im Fluß.
sie steht wieder gerade

sie steht wieder gerade


Wir sind völlig fertig und wollen heute kein Stück mehr fahren. Nur noch duschen, essen und dann schlafen. Während wir das Bergematerial wegräumen, kommt ein Mongole auf seinem Pferd angeritten. Etwa 500m neben dem Fluß stehen drei Gers, von welchen er uns wohl beobachtet hat. Er schaut sich den Bus ganz genau an und zeigt uns dann, dass wir nur das Allrad zuschalten müssen, dann kommen wir über den Fluß. Das wir so etwas nicht haben, will er nicht so ganz verstehen und vergewissert sich lieber selbst nochmal.

Wir machen ihm klar, dass wir hier stehen bleiben und erst mal übernachten werden. Also reitet er wieder davon. Wenig später kommen nochmal eine junge Frau und ein Mädchen vorbei, die Ältere kann ein wenig Englisch und erklärt uns, dass wir nochmal eine Durchfahrt versuchen sollen, wenn wir stecken bleiben zieht uns jemand von ihrer Familie raus. Nochmal erklären wir, dass wir erst mal hier schlafen und es dann morgen früh probieren werden.
Kaum haben wir am Morgen gefrühstückt, kommt auch schon ein Pickup angefahren und der Monogle vom Vortag, die junge Frau, das Mädchen, der Fahrer und ein kleiner Junge steigen aus. Also probieren wir die Flußdurchfahrt und schaffen alle drei Flüsse ohne Hilfe zu durchqueren. Auf der anderen Seite wollen wir uns mit Keksen für die Hilfe bedanken, sofort werden wir in eines der Gers geschoben und gebeten Platz zu nehmen. Kaum haben wir uns versehen, hält jeder von uns eine riesige Schüssel Ayrak (vergorene Stutenmilch) in den Händen. Vorsichtig nippen wir daran. Bäh, das Zeug schmeckt noch widerlicher als wir es uns vorgestellt haben. Aber wir wollen nicht unhöflich sein und trinken mutig weiter. In der Mitte des Gers steht ein Ofen mit einem großen Kessel, Verena fragt nach, was denn darin gemacht werde. Die junge Frau erklärt, dass darin momentan Vodka aus Yakmilch destilliert wird und kurz darauf hält Benni ein großes, warmes Glas davon in den Händen.
der Vodkakessel

der Vodkakessel


Das es früh morgens ist und wir noch Autofahren müssen, gilt nicht als Ausrede und so muss zu der alkoholhaltigen Stutenmilch auch noch der Vodka vernichtet werden.
Benni mit Ayrak und Vodka

Benni mit Ayrak und Vodka


Uns ist mittlerweile schon ziemlich schlecht und nachdem wir noch ein kleines Stück selbstgemachten Käse, der die Konsistenz und den Geschmack einer Schuhsohle besitzt probieren müssen, werden wir in die nächste Jurte eskortiert.
Auch dort können wir uns nicht wehren und bekommen noch jeweils eine Schale gesalzenen Milchtee serviert. Bevor wir aufbrechen, darf Verena noch eine Runde auf einem mongolischen Pferd reiten, dann geht es weiter.
Verena beim Ausritt

Verena beim Ausritt


Das ganze Familien auf solch einem beengten Raum, mit so wenig leben, beeindruckt uns. Die Gastfreundschaft der Menschen, die ja selbst nicht viel haben, ist bewegend.
Wir verabschieden uns. Ein kurzes Stück weiter, kommt wieder ein Fluß, diesmal noch tiefer als der Letzte. Während wir nach einer geeigneten Überfahrt suchen, kommt uns eine Mountainbikegruppe entgegen. Sie kommen aus Ayvanheer und auf unsere Frage nach dem weiteren Weg erfahren wir, dass noch zwei weitere und weit anspruchsvollere Flüsse folgen, in denen auch schon ihr Begleitfahrzeug, ein UAZ (ein total cooler, russischer Allradbus) stecken geblieben ist. Wenn das ein UAZ nicht schafft, schaffen wir das auch nicht. Da sind wir uns sicher. Wir beschließen den Weg zurück zu fahren und dann die bessere, längere Route nach Ayvanheer zu nehmen. Also drehen wir um, bleiben natürlich wieder im Fluß stecken, werden aber gleich von dem Pickup raus gezogen und fahren die beschwerliche Strecke zurück.
die Rettung naht

die Rettung naht


Nach diesem trotz aller Strapazen wunderschönen Ausflug erreichen wir pünktlich Ayvanheer und treffen die zwei andereren Fahrzeuge. Am morgen startet unser neues Abenteuer. Wir wollen über Bayangol, Bayandalay, die Sanddünen Khongoryn Els und Yolin Am nach Dalanzagad fahren.
Da die Strecke durch die Gobi sehr anspruchsvoll und wenig befahren ist, ist es sicherer diese in einer Grupper zu befahren.
Treffpunkt in Ayvanheer

Treffpunkt in Ayvanheer


Je weiter wir in den Süden fahren, desto sandiger wird der Untergrund. Die Strecke zu den Flaming Cliffs führt uns über kilometerlange Wellblechpisten. Das Gerüttel im ganzen Auto geht uns mächtig auf die Nerven und ist nicht gerade materialschonend. Aber dann erreichen wir das Plateau auf den Klippen und genießen den wunderbaren Ausblick auf die vom Regen ausgewaschenen Gesteinsformationen.
Flaming Cliffs

Flaming Cliffs


Weiter führt uns der Weg über Bulgan, nach Bayandalay. Wir überqueren Berge, schroffe Felsen ragen aus dem Boden, aber wir werden mal wieder mit einer atemberaubenden Natur belohnt.
in den Bergen

in den Bergen


Dann geht es wieder hinunter in das Tal und auch hier werden die Pisten nicht besser, aber in einiger Entfernung sehen wir schon die Sanddünen. Da wollen wir hin.
Immer wieder machen wir auf unserer Strecke Halt an Ovoo´s. Auf diesen schamanistischen Steinhaufen, in dessen Mitte meist ein Pfahl steckt, legt der Reisende einen Stein ab und läuft drei Runden im Uhrzeigersinn um die Stätte herum.
Benni, Astrid und Sven umkreisen den Ovoo

Benni, Astrid und Sven umkreisen den Ovoo


Oft wird ein (meist blaues) Tuch an den Pfahl gebunden und Opfergaben, wie Geld, Süßigkeiten, Milch oder Vodka auf den Haufen gelegt. Dies soll eine sichere Reise gewährleisten.
Ovoo

Ovoo


Unser nächstes Nachtlager schlagen wir in einem ausgetrockneten Flußbett, direkt vor den Sanddünen auf. Während sich Benni und Verena im Dünensurfen probieren, versucht Astrid eine Abfahrt mit der Luftmatraze von dem riesigen Sandhügel. Leider bremst der Sand zu stark.
Benni versucht sich im Sandboarden

Benni versucht sich im Sandboarden


Weiter geht es zur Oase Seruun Bulag, die am Fuße der Sanddünen Khongoryn Els liegt. Das saftige grün, vor den großen Dünen ist ein toller Anblick.
Oase Seruun Bulag

Oase Seruun Bulag


Dann wollen wir die Dünendurchfahrt wagen. Bevor wir uns auf den sandigen Weg machen, halten wir an und senken den Reifenluftdruck. Der Ovoo am Wegesrand wird ob des erwarteten, schweren Weges, gleich mehrfach bedacht (Stein aufgelegt, umrundet, Schal an Pfahl gebunden, mit Vodka bespritzt und Münze abgelegt).
Benni auf dem Ovoo

Benni auf dem Ovoo


Da kann ja dann nichts mehr schief und wir haben es dann tatsächlich auch alle, ohne stecken zu bleiben geschafft. Nach der etwa 1,5 km langen Durchfahrt wird der Luftdruck wieder erhöht und wir fahren weiter nach Sevrey.
Dünendurchfahrt

Dünendurchfahrt


Dort entscheiden wir uns den kürzeren Weg nach Bayandalay zu nehmen, obwohl uns zwei betrunkene Mongolen davon abraten.
Schnell stellen wir fest, dass der kürzeste nicht unbedingt der schnellste Weg ist. Wir fahren mitten in durch die mongolischen Berge, durch Flußbette, über Geröll, ständig ziehen sich tiefe Furchen durch die Landschaft, die überwunden werden müssen. Mehrfach setzen wir mit der vorderen Stoßstange auf.
das reicht nicht

das reicht nicht


Der Weg ist steil, holprig, teilweise sehr schräg. Oft kommt man nur sehr langsam voran, wir müssen oft aussteigen und vorsichtig fahren. Für wenige Kilometer brauchen wir einen halben Tag. Die Gegend ist menschenleer. Niemand kommt uns auf den Wegen entgegen, keine Jurte ist weit und breit zu sehen.
Dennoch werden wir für die Strapazen der Fahrt, mit wunderschöner Landschaft belohnt.

Nach unzähligen Kuppen, hinter denen wir immer wieder ein Ende der Berge erhoffen, ist es dann irgendwann endlich soweit und wir können diese durch ein ausgetrocknetes Flußbett hinter uns lassen.

Nach einer Nacht kurz hinter Bayandalay, wollen wir die Geierschlucht in richtung Dalanzagad durchfahren. Auf dem Weg dorthin geht es durch einen schmalen Felsspalt.
Felsdurchfahrt

Felsdurchfahrt


Wir passen gut durch, für Suri 2 reicht es gerade so, aber für Loki ist kein durchkommen.
Suri 2 schafft es auch

Suri 2 schafft es auch


Der Steyr ist einfach zu groß. So trennen sich unsere Wege erst mal. Astrid und Sven nehmen die Umfahrung und wir fahren mit Ruth und Walter durch die Dugany Am. Etwas später treffen wir dann wieder auf Sven und Astrid und fahren gemeinsam weiter.
Wir fahren weiter, einen engen, sehr schrägen Weg aus der Schlucht hinaus, dann kommt eine extrem steile Kurve, ein UAZ kommt uns entgegen. Beim Rückwärtsfahren kommt er in der Steilkurve zum rutschen und landet an der Seite im Graben.
Wir überlegen, das ist uns zu riskant. Wenn eines der Fahrzeuge in dieser Schräglage zum rutschen kommt und kippt, haben wir ein riesen Problem. Wir drehen um, fahren ein Stück weiter durch die Schlucht und dann ist auch hier Ende. Wieder ein sehr steiler, schräger Anstieg. Was dahinter kommt ist ungewiss. Also drehen wir um und fahren das ganze Stück bis durch die Engstelle zurück.
Nun müssen wir einen viel längeren Weg nach Dalanzagad nehmen. Suri 2 und wir fahren den auf dem Navi dick markierten, etwas längeren Weg und Sven und Astrid probieren den dünner markierten, kürzeren Weg aus. Schlussendlich waren sie zwei Stunden früher dort als wir.
Nach einer Übernachtung kurz hinter Dalanzagad fahren wir weiter über Mandalgovi, Zuunmod, Choir an die chinesische Grenze. Die 1200 km schaffen wir in zwei Tagen und wir sind glücklich, nach den Strapazen der letzten Tage endlich mal wieder Asphaltstraßen unter den Rädern zu haben.
Wie unsere Begleiter die gemeinsame Fahrt durch die Gobi erlebt haben könnt ihr hier nachlesen: Suri 2 mit Walter und Ruth, sowie Loki mit Astrid und Sven
Im letzten Ort vor der Grenze finden wir außerhalb in der Steppe einen Platz wo wir uns mit dem Rest der Chinatruppe treffen und noch einige Arbeiten am Bus verrichten können. Der viele Sand hat Elke ordentlich zu schaffen gemacht. Das Öl läuft beim Ölwechsel sehr zähflüssig aus der Öffnung, Luftfilter und Vorfilter sind extrem voll mit Sand, das komplette Auto ist von innen wie von aussen total verstaubt, so ist erst mal Großputz angesagt.
Alle Schrauben müssen nach dem Gerüttel der letzten Wochen nachgezogen werden.
Das Endrohr, sowie Auspuffhalter ist gerissen und müssen geschweißt werden.
Das Endrohr wird geschweißt

Das Endrohr wird geschweißt


Die Hupe funktioniert nicht mehr richtig und das Abblendlicht geht auch nicht mehr an. So sind wir dann erst einmal noch zwei Tage damit beschäftigt, Elke wieder auf Vordermann zu bringen, bevor es dann gemeinsam weiter geht durch China.

Mongolei- schlemmen, Bürokratie und neue Freunde

die Grenze ist recht schnell passiert und nachdem wir noch eine Autoversicherung abgeschlossen haben, dürfen wir in die Mongolei einreisen.
Die Strecke in die Hauptstadt Ulaan Baatar ist für mongolische Verhältnisse sehr gut ausgebaut und so kommen wir auf der asphaltierten Straße gut voran.
Wir werden mit saftigen, grünen Hügeln links und rechts der Straße und hunderte Meter langen, blühenden Wiesen belohnt.

Mongolei- blühende Wiesen

Mongolei- blühende Wiesen


Hier im Norden der Mongolei wachsen noch vereinzelt Bäume. Die Landschaft ist wunderschön. Nach einigen Stunden erreichen wir Ulaan Baatar. Dort finden wir einen Parkplatz, mitten in der Stadt.
Es heißt, in der Mongolei gibt es ausschließlich tierische Produkte zu essen, dies trifft aber auf keinen Fall auf die Hauptstadt zu.
Hier gibt es mehrere vegane Restaurants und so gehen wir jeden Tag zu günstigen Preisen essen.
traditionelles, mongolisches essen in Vegan

traditionelles, mongolisches essen in Vegan


Suppe

Suppe


Jetzt fühlen wir uns so richtig in Asien angekommen und entdecken immer wieder verrückte Dinge.
40% der Einwohner der Mongolei wohnen in Ulaan Baatar. Das Land ist sehr dünn besiedelt und viele Menschen ausserhalb der Hauptstadt, leben als Nomaden von der Viehzucht.
Sie wohnen in Jurten, großen runden Zelten, von denen man auch in Ulaan Baatar einige stehen sieht.
Jurte in Ulaan Baatar

Jurte in Ulaan Baatar


Da unsere, vor der Reise neu eingebauten, teuren Trailmaster Markenstoßdämpfer nach gerade mal 19.000 km schon kaputt sind, haben wir beschlossen, noch einmal den Ersatzteileversand des ADAC in Anspruch zu nehmen und uns neue Stoßdämpfer in die Mongolei schicken zu lassen.
Wir beantragen auf der chinesischen Botschaft unser Visum für die bevorstehende Chinareise.
Es dauert 4 Tage bis dieses Abholbereit ist und so beschließen wir, die Stadt erst einmal Richtung Osten in den Nationalpark Gorkhi Terelj zu verlassen und dann in einigen Tagen, wenn auch unser Paket aus Deutschland da ist, wieder zu kommen.
Da es die letzten Tage geregnet hat, befürchten wir schon, dass wir die Flußdurchquerung in den hinteren Teil des Parks nicht schaffen werden.
So ist es dann auch, das Wasser ist viel zu tief für unsere Elke und wir können nur bewundern, wie ein Mongole mit seinem Mercedes G-Modell den Fluß problemlos durchquert, obwohl er bis zur Motorhaube in den reissenden Fluten steckt.
G-Modell im Fluß

G-Modell im Fluß


Reiter im reissenden Fluß

Reiter im reissenden Fluß


Eine Gruppe junger Mongolen kommt total betrunken angefahren, ihr Hobby ist „drunken fishing“, erklären sie uns und schon hat Benni ein Vodkaglas in der Hand und muss mittrinken.
Nachdem die Gruppe weg ist, wollen auch wir weiter. Verena geht zu einer Gruppe Mongolen, die am Flussufer neben ihrem Pferd sitzen und fragt ob sie diesem eine Karotte geben darf, zwei Sekunden später sitzt sie mit einem rießigen Becher Vodka in der Hand bei ihnen in der Runde.
Gastfreundschaft wird in der Mongolei groß geschrieben und gerne wird Vodka ausgeschenkt. Wir fahren weiter, wieder ein Stück zurück und sehen am Fluß eine Gruppe Wohnmobile stehen.
Es stellt sich heraus, dass es sich um die geführte Seabridge Tour handelt, die wir auch schon in Russland getroffen haben.
Wir stellen uns etwas abseits an den Fluß, nachdem wir uns ein wenig mit den anderen Reisenden unterhalten haben, sehen wir wie ein Stück weiter hinten, ein Mongole mit seinem Auto im Fluß feststeckt. Wir denken uns, einer der Seabridge-Leute zieht den jetzt bestimmt gleich raus.
Aber dies geschieht leider nicht. Benni läuft zurück zum Bus, obwohl dieser am weitesten von allen Wohnmobilen weg steht und wir ziehen das Auto aus dem Fluß.
Elke zieht den Nissan aus dem Fluß

Elke zieht den Nissan aus dem Fluß


Wasser im Auto

Wasser im Auto


Plötzlich sind dann doch wieder viele der Seabridge-Leute da. Nämlich zum Fotos machen.
Den nächsten Tag verbringen wir am Fluß, backen Hefezopf und Benni repariert bei einem der Wohnmobilfahrer einen Fehler in der Bordelektronik.
unser Nachbar am Fluß

unser Nachbar am Fluß


Dann geht es auch schon wieder zurück nach Ulaan Baatar. Wir wollen uns mit unseren China-Mitreisenden im Oasis Guesthouse treffen, um noch weitere Einzelheiten der China-Durchreise zu besprechen.
Das Oasis ist ein Treffpunkt für viele Overlander, die durch die Mongolei fahren. Dort angekommen treffen wir neben den uns bekannten China-Mitfahrern Sven, Astrid, Ruth, Walter, Gabi und Christian, auch noch die Schweizer Tobi und Franzi, sowie Seraina und Adrian.
Außerdem noch jede Menge Motorradfahrer aus aller Herren Länder.
Lagebesprechung im Oasis

Lagebesprechung im Oasis


So werden es nette, lustige und informative Tage im Oasis. Nach 2 Tagen wollen wir weiter. Unser Paket ist am Flughafen zur Abholung bereit und wir wollen anschließend weiter fahren zum Hustai-Nationalpark. Die Guesthousechefin kommt zu uns mit einem Anruf von Tobi und Franzi.
Sie fragen ob wir ihnen helfen können, da wir ja auch in dieselbe Richtung fahren. Sie haben Probleme mit ihrem Landcruiser „Manny“, sind 60 km hinter Ulaan Baatar.
Wir sagen ihnen also, dass wir nur noch am Flughafen vorbei gehen, unser Paket holen und dann kommen. Leider ist es in der Cargo Abteilung des Flughafens schon kurz vor Feierabend und so bekommen wir unser Paket heute nicht und müssen am nächsten Tag nochmal kommen.
Zu Tobi und Franzi fahren wir trotzdem und nach einem kurzen Selbstfahrversuch, schleppen wir die Beiden die knapp 65 km ins Oasis ab. Das ist gar nicht so einfach, quer durch eine Stadt in der jeder so fährt wie es ihm gerade passt.
Elke schleppt Manny ab

Elke schleppt Manny ab


Naja, man merkt dass die Mongolen besser reiten können als Auto fahren. Spät abends kommen wir also im Guesthouse an.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg zum Flughafen. Wir gehen, wie schon am Vortag in den zweiten Stock, betreten mit unserem Zollschein Büro 1 und halten ihn Beamten Nr.1 unter die Nase. Dieser geht mit uns in Büro 2 zu Beamten Nr.2, mit Beiden zusammen geht es die Treppe runter in Büro 3. Aber nur, damit Beamter 2, Beamten 1 eine Zigarette geben kann, gemeinsam geht es weiter zu Büro 4, dort tippt Beamtin 3 Bennis Daten in den PC, dann sollen wir zurück kommen zu Beamten 2 ins Büro 3, im Büro 3 setzt sich Beamter 2 hinter seinen Schreibtisch, schaut Bennis Ausweis an und schickt uns mit den Papieren die Treppe wieder hoch in Büro 5, Büro 5 hat aber noch geschlossen. Beamter 2 kommt dazu, wir weisen ihn darauf hin, dass das Büro geschlossen hat, er erklärt uns, es macht erst um 9.00 Uhr auf. Wir haben aber schon 10.00 Uhr. OK, wir sollen wieder mit, die Treppe runter in Büro 3, dort gibt er etwas in den Computer ein. Dann sollen wir wieder die Treppe hoch in Büro 6 einen Stempel holen, dann wieder runter in Büro 3. Dort verbringen wir viel Zeit, denn der Beamte 2 muss alles in den PC eintippen und will von allen Teilen ganz genau wissen was es ist, wie schwer, usw. Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir fertig.
Büro3

Büro3


Wir sollen zur Kasse gehen, jede Menge Geld bezahlen (15,5% Steuern auf die Ware, sowie auf die Versandkosten + Gebühren), dann wieder hoch in Büro 6, einen Stempel holen, dann wieder zu ihm in Büro 3, anschließend in Büro 4 einen Zettel abgeben, dann in Büro 7 unseren Zollzettel vorzeigen, weiter in Büro 8, dort bekommen wir einen Zettel. Dann können wir zur Warenausgabe, um anschließend den Zettel aus Büro 8, in Büro 7 wieder abzugeben. Nun sind wir völlig verwirrt und tatsächlich fertig. Wir können es kaum glauben, aber wir dürfen wirklich mit unserem Paket das Gebäude verlassen. Es lebe die Bürokratie. Wir fahren zurück zum Oasis. Dort will Benni die neuen Stoßdämpfer, sowie ein neues Getriebelager gleich einbauen.
Das Fahren mit den alten Stoßdämpfern ist mittlerweile nämlich echt mühsam geworden, da wir bei jeder noch so kleinen Bodenwelle mit den Rädern im Radkasten aufsitzen.
Da Tobi und Franzi in der Toyotawerkstatt in der sich ihr Manny nun befindet, nicht wirklich voran kommen, helfen wir ihnen noch nach der Suche nach einer Zylinderkopfdichtung. Leider stellt sich bald heraus, dass es nicht nur die Dichtung, sondern der ganze Zylinderkopf ist, der ausgetauscht werden muss.
Die Ganze Geschichte dazu könnt ihr auf dem Blog der Beiden nachlesen.
Manny- Operation am offenen Herzen

Manny- Operation am offenen Herzen


Nach 6 Tagen, viel später als ursprünglich geplant, verlassen wir Ulaan Baatar dann endgültig gen Westen. Wir haben mit Astrid, Sven, Ruth und Walter vereinbart, gemeinsam mit ihnen durch die Wüste Gobi zu fahren. In fünf Tagen werden wir uns hierzu in Ayvanheer treffen.
Zuvor wollen wir noch alleine durch den Nationalpark Chorgo Terchiin Tsagaan Nuur fahren. Hätten wir nur schon vorher gewusst, was wir dort alles erleben… Aber mehr dazu im nächsten Blogbeitrag

Russland- der letzte Rest und nette Treffen

es ist freitag Mittag als wir die Fähre von der Insel Olchon verlassen und wir stellen fest, dass wir genau zur richtigen Zeit gehen. Eine kilometerlange Schlange an Autos wartet darauf, auf die Insel zu kommen.
Die russischen Schulferien haben begonnen, es ist Wochenende und das Wetter ist traumhaft. Da wollen alle auf die Insel.
Nach einigen Kilometern, sehen wir einen Landcruiser mit Aufbau am Straßenrand parken. Wir überlegen kurz, dass könnten doch unsere China Mitreisenden Ruth und Walter sein. Also drehen wir um und siehe da, sie sind es tatsächlich.
Wir unterhalten uns ein wenig, dann fahren wir weiter richtung Irkutsk und die Beiden weiter nach Olchon.
Ruth und Walter erzählen uns, dass Gabi und Christian, welche auch zu unserer Chinagruppe gehören, wohl gerade in Irkutsk sind und so fahren wir kurzerhand an ihrem Stellplatz in der Stadt vorbei.
Wir bekommen eine Führung in ihrem gemütlich eingerichteten Mercedes LKW und gehen dann noch gemeinsam etwas trinken.
Die beiden haben sehr viel Reiseerfahrung, waren schon einige Male in Afrika und Indien und so gibt es viele interessante Geschichten zu erzählen.
Am nächsten Tag gehen wir erst mal auf Shoppingtour. Es gibt einige Dinge die wir schon längst erledigt haben wollten.
Wir kaufen eine Matrazenauflage, da die Matraze im Bus einfach zu weich ist. Außerdem gibt es endlich einen Ventilator, dieser ist zwar so laut, dass man damit unmöglich Schlafen kann, aber wenigsten bringt er etwas Abkühlung an den heißen Tagen.
Dann geht es weiter richtung mongolische Grenze. Wir fahren über Ulan Ude, machen aber nur einen kurzen Stop in der angeblich asiatischsten Stadt Russlands und fotografieren den riesigen Lenin-Kopf, die laut Reiseführer größte Portraitbüste der Welt.
Der Schädel ist wirklich gigantisch.

Ulan Ude- Lenin Kopf

Ulan Ude- Lenin Kopf


Weiter geht es zum Kloster von Ivanogilsk, dem buddhistischen Zentrum Russlands. Der Tempel hat schon geschlossen, wir besichtigen ihn aber von aussen und kochen dann auf dem Parkplatz unser Abendessen.
Gebetsmühlen im Kloster von Ivanogilsk

Gebetsmühlen im Kloster von Ivanogilsk


Kaum sind wir fertig, kommt eine Frau mit ihrem blinden Sohn an der Hand an die offene Schiebetüre. Der kleine Ludub spricht für seine 10 Jahre recht gut Englisch und erzählt uns stolz, dass er Sänger und Komponist ist.
Die Mutter möchte, dass wir mit zu ihnen nach Hause kommen und bei ihnen übernachten. Dieses liebe Angebot lehnen wir ab und erklären, dass der Bus unser Zuhause ist und wir gerne darin schlafen.
Sie verabschieden sich, kommen aber kurze Zeit später noch einmal mit einem Mönch aus dem Kloster zurück. Er erklärt, dass der kleine Ludub uns gerne eine DVD von sich schenken möchte.
Also verschwinden Mutter und Sohn wieder und kommen dann mit der DVD des kleinen Künstlers zurück. Wir legen sie in den Laptop ein und bekommen gleich noch eine Live-Gesangseinlage dazu. Obwohl Ludub blind ist, spielt er toll Klavier.
Wir bedanken uns herzlich und der Junge freut sich, dass uns seine DVD gefällt.
Am nächsten Tag fahren wir weiter und beschließen in dem letzten Ort vor der Grenze zu übernachten. Wir kaufen nochmal einige Vorräte ein, in der Mongolei soll es ja nicht so viel geben und finden dann einen ruhigen Parkplatz an einer Tankstelle.
Astrid und Sven schreiben uns, dass sie gerade auf dem Weg von der Mongolei nach Russland sind (sie sind bereits früher als wir in die Mongolei eingereist und wollen jetzt nochmal zurück nach Russland, um im Baikalsee tauchen zu gehen)
und wir verabreden uns an unserem Parkplatz.
Wir tauschen noch die Erfahrungen der letzten Wochen aus und begeben uns dann am nächsten Morgen auf den Weg in die Mongolei.
Nach 3,5 schönen Wochen in Russland, stürzen wir uns in das neue Abenteuer, die Reise durch die Mongolei.
Wir haben die unglaublichen Weiten Sibiriens, die netten Menschen und die schöne Natur sehr genossen, freuen uns jetzt aber auch auf die kommende Zeit im Land der Nomaden.

Russland- Camping im Niemandsland oder Reiseurlaub?

wir fahren an den russischen Grenzposten. Im Zollgebäude erhalten wir von dem netten Beamten unsere Migrationskarten, die wir ausfüllen sollen. Wir gehen an den Tisch, beginnen auszufüllen und müssen beim Ausfüllen des Einreisedatums und einem Blick auf unser Visum feststellen, dass dieses noch gar nicht gültig ist.
Dadurch, dass die Reise durch Tadjikistan nicht geklappt hat und wir durch Kasachstan auch schneller als geplant durchgefahren sind, sind wir einige Tage früher an der russischen Grenze angelangt. Wir waren uns aber sicher, dass das Visum für Russland schon gültig ist und haben dummerweise nicht noch mal drauf geschaut. Jetzt haben wir ein riesiges Problem. Wir sind bereits aus Kasachstan ausgereist, haben die Ausreistempel im Pass und somit kein gültiges Visum mehr. Das Visum für Russland ist erst in sieben Tagen gültig. Wir gehen zum Grenzbeamten. Er kann leider kein Englisch, wir können kein Russisch. Er versteht nicht was wir ihm erklären wollen, macht die normale Einreisabwicklung und sieht dann auch, dass unser Visum noch nicht gültig ist. Er gibt uns zu verstehen, dass eine frühere Einreise nicht möglich ist und trommelt alle seine Kollegen zusammen. Der gesamte Grenzverkehr wird wegen uns lahmgelegt. Die Schranke bleibt geschlossen und die Reihe der wartenden Autos dahinter wird immer länger. Ewig wird diskutiert, während wir auf einem Bänkchen im Zollgebäude warten. Es gibt nur drei Möglichkeiten, entweder zurück nach Kasachstan, rein nach Russland oder 7 Tage Camping im Niemandsland an der russischen Grenze. Den Aussagen der Zollbeamten zufolge, befürchten wir, dass letzteres die einzige Möglichkeit ist. Wir sondieren schon einmal die Lage, schauen uns nach den sanitären Anlagen um und rechnen durch, ob unsere Lebensmittelvorräte für eine Woche reichen könnten.
Dann kommt ein Beamter und erklärt uns in sehr schlechtem Englisch, dass wir zurück nach Kasachstan müssen, früher als im Visum angegeben nach Russland, geht auf keinen Fall. Dann heißt es, die Kasachen wollen uns nicht mehr, wir haben ja auch kein Visum mehr für ihr Land. Wir befürchten schlimmstes.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt dann wieder der Beamte und sagt: „welcome to Russia“.
Wir können es kaum glauben, aber wir dürfen wirklich einreisen. Nun wird nochmal ganz kurz in Elke rein geschaut und dann dürfen wir passieren. Wir sind so froh als wir die Grenze hinter uns lassen und die Zollbeamten, die trotz allem sehr nett zu uns waren bestimmt auch, dass sie uns endlich los sind.
In der kleinen Stadt nach der Grenze, gehen wir erst mal Geld wechseln und einkaufen. Wir stellen schnell fest, dass man mit Englisch hier nicht weit kommt. Aber es klappt auch so irgendwie mit der Verständigung. Wir schreiben Astrid und Sven, die mit uns durch China fahren werden, dass wir jetzt auch, wie sie in Russland sind und stellen fest, dass die Beiden gerade mal 400 km weit weg sind. Aus Freude über die ungewohnt guten Straßen beschließen wir, noch bis zu ihnen zu fahren. Gegen halb elf kommen wir an dem Truckstopp an, auf dem sie parken. In der Kabine ihres Steyr LKW´s ist es schon dunkel, wir stellen uns neben sie und schreiben ihnen eine SMS „wir parken dann mal neben euch“. Da wir uns nicht angekündigt haben, sind sie ganz erfreut, dass wir es doch noch bis zu ihnen geschafft haben. Wir haben viel zu erzählen und quatschen noch bis tief in die Nacht. Morgens geht es dann gemeinsam weiter ins Altai-Gebirge. Auf dem Weg fahren wir über Bijsk. Dort erledigen wir noch einige Besorgungen. Als wir zurück zum Parkplatz kommen, staunen wir nicht schlecht. Elke hat sich verdoppelt! Neben ihr steht ein ebenfalls marsalaroter VW-Bus. Wir lernen die Besitzer Joseph und Uschi aus Österreich kennen, unterhalten uns ein wenig und fahren dann weiter.

Joseph und Uschi mit ihrem VW-Bus

Joseph und Uschi mit ihrem VW-Bus


In der Nähe von Gorno-Altaj finden wir einen wunderschönen Stellplatz direkt am Fluß.
Fahrt zu unserem Stellplatz durch den Wald

Fahrt zu unserem Stellplatz durch den Wald


Das Baden ist zwar nur was für ganz Harte, aber um sich zu waschen geht es gerade noch so. Auch heute wird wieder eine lange Nacht, es gibt viel zu erzählen. Am nächsten Tag verrichten Sven und Benni diverse Arbeiten an den Fahrzeugen.
Wartungsarbeiten

Wartungsarbeiten


Holz für das abendliche Lagerfeuer wird beschafft, Wäsche gewaschen und relaxed, bevor wir uns am nächsten Tag auch schon wieder von den Sven und Astrid verabschieden müssen. Sie wollen schonmal weiter in die Mongolei, während wir erst mal Richtung Baikalsee und in 3 Wochen vom Norden in die Mongolei reisen werden.
Nach vier Tagen Fahrt und 2300km über Kemerovo und Krasnojarsk erreichen wir Irkutsk. Die Stadt ist angeblich die heimliche Hauptstadt Sibiriens und ist mit ihren schönen, alten Häuschen und dem Fluß Angara, dem einzigen Abfluß aus dem Baikalsee, nett anzusehen.
typisches Haus in Irkutsk

typisches Haus in Irkutsk


Wir bleiben zwei Tage, sitzen abends am Fluß und beobachten Biber und Möven.
Abendstimmung am Angara

Abendstimmung am Angara


Dann wollen wir nach Listvjanka. Der Ort soll sehr schön sein, hier fließt der Baikalsee in den Fluß Angara. Kurz vor dem Ort sehen wir auf dem Parkplatz eines Freilichtmuseums einige Wohnmobile stehen. Wir drehen um und stellen fest, dass es deutsche Fahrzeuge sind. Es handelt sich um eine geführte Reisegruppe der Seabridge Tour, hauptsächlich Rentner, die mit ihren Wohnmobilen die Seidenstraße entlang fahren.
Seabridge Tour

Seabridge Tour


Wir unterhalten uns ein wenig und da wir schon da sind, besuchen wir auch gleich noch das Museum, dass wir uns eigentlich auf dem Rückweg anschauen wollten. Ein großes Areal schön restaurierter Holzhäuser, Kirchen, Mühlen und Höfe veranschaulicht das Leben, dass die Menschen früher in dieser Region geführt haben.
Museum Tal´cy

Museum Tal´cy


Anschließend fahren wir weiter nach Listvjanka. Hier ist allerdings alles sehr touristisch bebaut und wir beschließen wieder zurück nach Irkutsk zu fahren und dann am nächsten Morgen von hier aus weiter auf die Olchon Insel. Nach dem Frühstück und Wasser tanken, brechen wir auf zur 300 km entfernten Olchon Insel. Unterwegs kommt uns ein Landcruiser mit deutschem Kennzeichen entgegen. Wir halten an und unterhalten uns mit den Insassen Heike und Danny.
Heike und Danni mit ihrem Landcruiser

Heike und Danni mit ihrem Landcruiser


Sie kommen daher, wo wir hin wollen. Von der Olchon Insel, zuvor von der Mongolei. Leider haben sie es nicht geschafft, nach Tibet zu reisen, da es momentan wohl für Touristen gesperrt ist. Da bleibt nur zu hoffen, dass wieder alles frei ist, wenn wir durch wollen.
Nach dem netten Gespräch fahren wir weiter. Zur Insel führt eine Autofähre, die zu unserer Freude kostenlos ist. Wir müssen nicht lange warten, bis sie ablegt und schon sind wir auf der Insel. Die Landschaft auf der größten und einzigen bewohnten Insel im Baikalsee ist atemberaubend.
Olchon Insel

Olchon Insel


Da es schon spät ist fahren wir nicht mehr weit und suchen uns an einer Bucht einen schönen Platz. Dort ist es so schön das wir gleich noch einen Tag bleiben, bevor wir am nächsten Tag weiter die Insel erkunden.
Olchon Insel

Olchon Insel


Zwar ist die Insel nur 70 km lang, es gibt aber keine asphaltierten Straßen, nur Sandpisten mit „Wellblechbelag“, daher ist nicht an schnelles Vorankommen zu denken.
die "Hauptstraße" auf Olchon

die „Hauptstraße“ auf Olchon


Unterwegs sammeln wir Feuerholz und finden ein einsames Plateau auf einer Klippe mit toller Aussicht.
Wiesenplateau auf Olchon

Wiesenplateau auf Olchon


Hier bleiben wir über Nacht, beschließen am nächsten Morgen aber dennoch an den Strand zu fahren, den wir von unserer Plattform aus entdeckt haben. Dort gibt es Wasser, Sand und wir können dort ein Lagerfeuer machen.
Olchon Insel am Sandstrand

Olchon Insel am Sandstrand


Hier ist es so schön, dass wir die nächsten 5 Tage bleiben. Nach mittelerweile über 17.500 gefahrenen Kilometern kann man ja auch mal einen Reiseurlaub machen 😉
Abendessen auf Olchon

Abendessen auf Olchon


Wir verbringen die Tage mit Baden, Insel erkunden, Yoga, am Feuer sitzen, Brot und Kuchen backen, Wartungen am Auto, Faulenzen,…
unser Camp auf Olchon

unser Camp auf Olchon


Nachts ist es bis 24.00 Uhr hell, wodurch wir immer lange am Lagerfeuer sitzen, bis uns die sibirische Kälte in den Bus treibt. Dennoch ist es wärmer auf der Insel als wir dachten. Die Sonne scheint täglich und je nach windstärke hat es zwischen 16° und 27° Grad.
Dann ist der Reiseurlaub auch schon fast wieder vorbei und wir beschließen, wieder unseren Platz vom ersten Tag, nahe der Fähre aufzusuchen, weil wir dann am Morgen nicht mehr so lange zur Fähre fahren müssen.
Auf dem Weg besuchen wir noch den „Schamanenfelsen“.
Schamanenfels

Schamanenfels


Der heilige Fels der Schamanen von denen es auf der Insel viele geben soll. Auch ist hier jährlich das größte Schamanentreffen Russlands. Leider haben wir keine gesehen. Dennoch weisen zahlreiche Stätten auf ihre Rituale hin.
So finden sich zum Beispiel überall auf der Insel Pflöcke, an welche bunte Bänder gebunden sind. An diesen Stellen hinterlassen Gläubige Münzen oder Süßigkeiten.
Schamanische Stätte

Schamanische Stätte


Nach 8 schönen Tagen auf der Insel verlassen wir diese dann wieder.

Kasachstan- blubb blubb blubb

der Grenzübergang nach Kasachstan verläuft relativ schnell und problemlos. Der Bus wird eigentlich nicht kontrolliert, nur mit einer Videosonde wird in einen der beiden randvollen Dieseltanks geschaut.
Aber wahrscheinlich auch nur, weil sie dieses Teil neu haben und es deswegen auch ausprobiert werden muss. Nach nicht mal 10 Minuten ist die Kontrolle abgeschlossen und die beiden Kasachen neben uns, die wirklich komplett auseinander genommen wurden, schauen neidisch zu, wie wir schnell wieder verschwinden.
Nach wenigen Kilometern kommt ein kleiner Ort. Da es nun schon sehr spät ist, beschließen wir auf einem Parkplatz vor einer Wechselstube an der Straße zu schlafen. Leider wird es keine ruhige Nacht, es ist reger Verkehr und die Autos und LKW´s sind sehr laut.
Am nächsten Morgen wechseln wir etwas Geld und fahren weiter. Es scheint, als bestünde das Land nur aus extrem schlechten Straßen oder Baustellen. Ziemlich fertig kommen wir abends an einem Parkplatz an. Um uns herum weiden Pferde und ein Esel leistet uns beim Abendessen Gesellschaft.
Wie schon in Kirgisistan, sieht man auch hier anstatt der bisher gewohnten Schaf- und Ziegenherden immer mehr Pferde- und Kuhherden. Auch die Hirten sitzen hier anstatt auf Eseln, stolz auf ihren Pferden. Pferdefuhrwerke ersetzen Eselkarren als gängiges Transportmittel.
Weiter geht es in Richtung Russland. Gegen Nachmittag sehen wir von der Straße aus einen kleinen Fluß in dem Leute baden. Wir sind für heute genug gefahren, außerdem ist es heiß und eine Abkühlung würde gut tun.
Also fahren wir einen kleinen Weg ab und parken direkt am Fluß. Die perfekte Gelegenheit um mal wieder Wäsche zu waschen.
Während wir das Abendessen zubereiten, kommt eine Herde Pferde und Kühe vorbei, die von ihrem Hirten nach Hause getrieben wird und den Bus umringt.

Benni beim Zwiebel schneiden

Benni beim Zwiebel schneiden


Etwas weiter vorne parkt ein Kasache sein Auto mitten im Fluß um es zu waschen.
Plötzlich kommt ein Bus den Feldweg runter gefahren, hält an, ein Passagier steigt aus und er fährt wieder weiter. Ob das hier eine offizielle Bushaltestelle ist?
Bushaltestelle und Waschsalon

Bushaltestelle und Waschsalon


Am morgen geht es weiter. Wir fahren durch den Fluß und bleiben wieder mal stecken. Dieses Mal ist das Ganze aber sowohl erfrischender, wie auch sauberer als die letzten beiden Male.
Einzig der Auspuff der unter Wasser vor sich hin blubbert, beunruhigt Verena ein bißchen.
blubb blubb

blubb blubb


Aber wir sind ja mittlerweile schon geübt, schrauben die Sandbleche ab und schaffen es auch diesmal, mit Hilfe derer und dem Wagenheber wieder raus zu kommen.
Elke auf Tauchgang

Elke auf Tauchgang


Frisch gebadet ziehen wir drei dann also nach einer halben Stunde von dannen.
Ein paar Kilometer weiter steht ein Passat am Straßenrand und eine Frau winkt aufgeregt. Wir halten an. Der Mann kommt auf uns zu und gibt uns zu verstehen, dass er einen Wagenheber braucht. Gemeinsam mit Benni bockt er dann das Fahrzeug auf, zieht den Sicherungssplint aus dem Achsstummel der Hinterachse und kann das Rad, ohne es zu lösen, komplett mit Bremmstrommel abnehmen. Auf dem Achsstummel ist kaum mehr ein Gewinde sichtbar. Er nimmt eine neue, alte Mutter, die natürlich nicht greift, sichert diese mit einem neuen, alten Splint und erklärt seine Arbeit als beendet. Das heißt, Rad und Bremmstrommel werden nun nur noch durch den Splint gehalten. Mit dieser riskanten Reparatur fährt er dann mit seiner Familie weiter. Die nächsten 100 km kommt keine Werkstatt. Wir wünschen auf jeden Fall viel Glück, dass alles hält.
Weiter hoppeln wir über Kasachstans Straßen und sind mittlerweile ziemlich genervt von den unzähligen Schlaglöchern. Leider ist das Fahrwerk der Vorderachse so weich, obwohl verstärkte Transporterfedern und stärkere Stoßdämpfer verbaut sind, dass bei jeder etwas größeren Bodenwelle die Räder im Radkasten aufsitzen. Somit ist Vorsicht geboten, wir wollen mit Elke ja noch ein Stückchen weiter fahren. Wenigstens wird man netterweise alle 10 km von Verkehrsschildern darauf hingewiesen, dass auf den nächsten 10 km mit Bodenwellen zu rechnen ist.
Nach vier Tagen Kasachstan erreichen wir die russische Grenze. Die Ausreise aus Kasachstan ist schnell erledigt und nachdem wir unsere Ausreisestempel im Pass haben, geht es weiter auf die russische Seite.

Kirgistan- Schlammparty und die kirgisische Brennnessel

nach der Grenze warten wir auf Gerd und beschließen dann gemeinsam noch etwas trinken zu gehen. Wir unterhalten uns noch ein wenig, dann trennen sich unsere Wege. Gerd will weiter fahren, da er bald in Bishkek sein möchte, um von dort sein Heimreise zu planen.
Wir beschließen erst einmal eine Nacht in Osh, der Stadt direkt hinter der Grenze, zu bleiben. Schnell finden wir einen Parkplatz bei einem Park. Es ist deutlich kühler als in den letzten Tagen und dann beginnt es, nach langem sogar noch zu regnen.
Für uns kommt diese Abkühlung ganz gelegen, die Brautpaare, die auf der Straße zum Park an uns vorbei marschieren, hätten sich aber bestimmt schöneres Wetter gewünscht.

kirgisische Hochzeit

kirgisische Hochzeit


Am nächsten Morgen fahren wir weiter. 40 km hinter Osh soll es einen schönen See geben, dort wollen wir hin. Wir fahren durch wunderschöne Landschaft und erreichen schließlich den See. Wir machen ein kleines Mittagsschläfchen, einige Kühe trotten immer wieder am Bus vorbei um zu trinken.
Gegen abend beschließen wir mal wieder ein Brot zu backen. Die vielen trockenen Kuhfladen annimieren Benni dazu, ein Feuer damit zu machen. Also gehen wir Fladen sammeln, Benni entfacht das Feuer und wir stellen unseren Backofen auf die Glut. Aber so richtig heiß wird der Ofen nicht.
Benni und sein Kuhfladenfeuer

Benni und sein Kuhfladenfeuer


Nach einiger Zeit beschließen wir wieder auf die altbewährte Methode mit dem Benzinkocher umzusteigen und werden schließlich mit einem wunderbaren Bauernbrot belohnt.
In der Nacht gewittert und regnet es wieder heftig. Das soll uns später noch zum Verhängnis werden. Wir fahren weiter, die Straßen werden immer schlechter, sind teilweise nur noch Steinpisten und Feldwege, dann geht es weiter über Geröll, ein wirklicher Weg ist nicht mehr zu erkennen. Vor uns kommt eine sehr schlammige Passage.
Also schnell, mit Schwung durch damit wir nicht stecken bleiben. Leider übersehen wir dadurch, das es dahinter noch viel schlammiger ist. Wir kommen noch 2 Meter weiter und dann stecken wir fest.
Wir steigen aus und stecken bis über die Knöchel im Schlamm. Ein Blick unter den Bus zeigt, dass der Unterfahrschutz auch schon auf dem schlammigen Boden aufsitzt. Also wird erst mal die Schaufel ausgepackt und versucht die Räder frei zu schaufeln. Der feuchte Schlamm rutscht aber immer wieder nach.
Freischaufeln

Freischaufeln


Dann stellen wir fest, dass wir nur wieder zurück fahren können. Weiter vorne wird es noch viel matschiger. Da kommen wir nicht durch. Mittlerweile hat sich dort auch schon ein Kirgise, der von der anderen Seite angefahren kommt, mit seinem alten Lada richtig schön fest gefahren.
Also schaufeln wir weiter, einige Versuche auf die Sandbleche zu fahren scheitern. Also bockt Benni den Bus auf, Verena schiebt die Sandbleche unter die Hinterräder. Dann präparieren wir den Weg dahinter noch, indem wir große Steine in den klebrigen Schlamm legen. Wir checken die Lage.
Hinter Elke sind es noch gut 10 Meter die richtig schlammig sind, da müssen wir durch, dann beginnt wieder das Geröll.
Steine unterlegen

Steine unterlegen


Benni legt den Rückwärtsgang ein, das Anfahren klappt dank der Sandbleche problemlos. Er fährt zurück, der Bus hat ganz schön zu kämpfen, aber es klappt. Nach gut einer Stunde sind wir zwar total verschlammt, aber wieder frei.
wir sind wieder frei. Schnell noch die Sandbleche weg räumen

wir sind wieder frei. Schnell noch die Sandbleche weg räumen


Dennoch müssen wir ja jetzt irgendwie weiter kommen. Wir beschließen ein Stück weiter unten durch ein ausgetrocknetes Flußbett zu fahren. Das funktioniert dann auch. Wir fahren ein kleines Stück zurück, um dann auch noch den Kirgisen aus seiner misslichen Situation zu befreien.
Mit einer Eisenstange biegt der erst mal seinen verbogenen Abschlepphaken zurecht und dann kommt dem Herrn Kunz sein Bergegurt zum Einsatz. Elke zieht den Lada problemlos aus dem Schlamm. Als Dank bekommen wir eine riesige Tüte Gurken geschenkt.
der Kirgise und sein Lada

der Kirgise und sein Lada


Das Ganze hat jetzt doch etwas mehr Zeit gekostet als geplant. Wir fahren weiter durch wunderschöne Täler und Schluchten. Die Landschaft in Kirgisien ist unglaublich schön. Es hat viele Flüsse und Seen in dem Land, weshalb alles sehr grün ist.
Saftig grüne Hügel, Täler und Berge soweit das Auge reicht.
Die Polizisten versuchen sich immer wieder ein bißchen Geld dazu zu verdienen. Auch bei uns machen sie nicht halt. Einmal fahren wir an einem Checkpoint aus Versehen auf der Seite der LKWs durch und über die Waage. Dafür sollen wir 10 Dollar Strafe zahlen. Sehen wir aber nicht ein und weigern uns. Schließlich dürfen wir weiter fahren.
Bei der nächsten Kontrolle gibt es Ärger, weil wir kein Licht anhaben. Der Beamte versucht es Benni zu erkären und sagt „Dollar, Dollar“. Benni stellt sich dumm und macht so, als wüsste er nicht, was der Polizist will. Irgendwann wird es dem zu doof und wir dürfen weiter. Der dritte ist ein ganz Schlauer und will mit seinen Laseraugen gesehen haben, dass wir zu schnell gefahren sind. Das stimmt natürlich nicht, wir verweigern die Zahlung und irgendwann lässt er uns weiter fahren.
In den Bergen bleiben wir in einem kleinen Ort stehen und übernachten am Straßenrand. Am nächsten Tag hat Verena Geburtstag, wir kaufen Brot und ein wenig Gemüse ein und fahren noch ein paar Kilometer bis zu einem schönen See.
Dort gibt es erst einmal ein reichhaltiges Geburtstagsfrühstück.
Geburtstagsfrühstück

Geburtstagsfrühstück


Da aber doch recht viel los ist am See (für kirgisische Verhältnisse, eigentlich sind es nur drei andere Autos) beschließen wir weiter zu fahren nach Bishkek. Dort soll es ein indisches Restaurant geben, dass laut Gerd´s Reiseführer
„eine Insel der Glückseeligkeit für Veganer“ sein soll. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen.
Beim losfahren entdecken wir erst, das links und rechts des Weges alles voll ist mit Hanfpflanzen. Bei genauerem hinsehen stellen wir auf der weiterfahrt fest, dass das Zeug hier überall wild wächst, so wie in Deutschland die Brennnessel.
Hanfpflanzen soweit das Auge reicht- die kirgisische Brennnessel

Hanfpflanzen soweit das Auge reicht- die kirgisische Brennnessel


Der Weg führt uns über 3000 Meter hohe Berge. Hier leben die Leute noch als Nomaden in ihren einfachen Jurten. Ihre Haupteinnahme ist der Verkauf von Stutenmilch. Riesige Pferdeherden grasen auf den Wiesen. Damit die Pferde Milch geben, gibt es auch jede Menge Fohlen unter ihnen.
Jurten in den kirgisischen Bergen

Jurten in den kirgisischen Bergen


Leider werden diese oft an kurzen Leinen angebunden, damit sie nicht die wertvolle Milch ihrer Mütter trinken können.
Das Klima hier oben ist selbst im Sommer sehr rauh und auch der Schnee schmilzt in diesen Höhen nie komplett.
kirgisische Berge

kirgisische Berge


Leider finden wir im Navi die Straße vom Restaurant nicht und suchen dann, in Bishkek angekommen, im Internet danach. Blöderweise stellen wir fest, dass das Restaurant wohl in Almaty in Kasachstan und nicht in Bishkek ist.
Wir finden aber ein anderes indisches Restaurant und gehen dann dort essen.
Tags darauf wollen wir Bishkek verlassen. Die Stadt soll zwar die grünste der Welt sein, ist aber trotzdem nicht besonders schön. Im nahegelegen Nationalpark versuchen wir unser Glück, sehen aber gleich am Eingang ein Schild, auf dem das Campen untersagt ist. Auf unsere Nachfrage erfahren wir, das auch das Übernachten im Auto nicht erlaubt ist.
Schade, also fahren wir weiter. Wir erreichen wieder einen See, stellen uns kurz dort hin und sind sofort von tausenden Vespen und Fliegen umschwirrt. Hier bleiben wir nicht. Wir machen uns was zum Abendessen und beschließen weiter zur kasachischen Grenze zu fahren.
Als wir diese dann erreichen, wird uns mitgeteilt, dass wir nicht davor stehen bleiben und übernachten können. Entweder zurück nach Bishkek oder nach Kasachstan. Es ist zwar schon halb neun abends, aber wir entscheiden dann doch noch rüber zu fahren.
Die Ausreise aus Kirgistan stellt sich dann doch noch komplizierter dar, als die Einreise. Ein Beamter will den Deklarationszettel sehen. So etwas haben wir nicht, hätten wir aber bei der Einreise bekommen sollen. Benni muss zu einem anderen Zöllner in ein Büro. Viermal fragt er ihn „Was machen wir jetzt, Benjamin“. Der sagt immer wieder das er auch nicht weiß, was sie machen sollen.
Dann rückt der Beamte endlich raus. Wir sollen seinem Kollegen doch ein kleines Präsent machen aus Deutschland, damit er das mit dem Deklarationszettel vergisst. Ein Schlüsselanhänger oder so was.
Na das bekommen wir hin. Schließlich haben wir ja in der Türkei bei der VW Werkstatt zwei tolle Schlüsselanhänger geschenkt bekommen. Und ob Malatya jetzt in Deutschland oder der Türkei ist, ist ja auch egal. Benni kommt mit dem Zöllner an den Bus, während Verena, das „Päsent“ aus dem Schrank holt, wartet dieser schon ganz aufgeregt. Feierlich überreichen wir ihm einen Schlüsselanhänger und zwei Kugelschreiber.
Er öffnet die Schachtel und fragt ein bißchen enttäuscht, ob wir den keinen von BMW haben, schließlich sei er BMW Fahrer. Stolz presentiert er uns seinen schlüsselanhängerlosen Schlüssel. Nein, damit können wir leider nicht dienen, aber Volkswagen ist doch auch ein tolles Auto. Schließlich gibt er sich zufrieden und wir dürfen, ganz ohne Deklarationszettel passieren.

Usbekistan- zu wenig Zeit

die Ausreise aus Turkmenistan ist nicht weniger kompliziert, als die Einreise. Wieder müssen wir zu einigen Posten, wieder wird alles von Hand ausgefüllt. Das Auto wird diesmal komplett auseinander genommen.
Dann werden wir noch einzeln in einem Raum verhört. Wir kommen uns vor, als hätten wir etwas verbrochen. Aber dann ist alles erledigt und wir dürfen auf die usbekische Seite. Auch hier gibt es wieder viel Bürokratie und das Auto wird auseinander genommen.
Sie fragen uns, ob wir Medikamente dabei haben. Ja, davon haben wir jede Menge. Sie werden alle ganz genau angeschaut und bei allem müssen wir erklären was es ist.
Nach 2,5 Stunden haben wir dann aber alles hinter uns und fahren über Nukus nach Chiwa. Vor einem Guesthouse entdecken wir einen Unimog mit Neumarkter Kennzeichen. Wir parken und treffen die Besitzer Michael und Barbara.
Später treffen wir noch Vivien und Raffael aus Berlin und Peter aus Bremen. Sie sind auch alle im Guesthouse untergebracht. Wir haben heute Hochzeitstag und zur Feier des Tages gönnen wir uns mal wieder eine richtige Dusche im Guesthouse inkl. WiFi Nutzung.
Nach dem Essen sitzen wir noch mit Vivien, Raffael und Peter auf der Terasse des Guesthouses und quatschen bis spät in die Nacht.
Am morgen besichtigen wir Chiwa. Die Altstadt ist wirklich außergewöhnlich schön. Wir besuchen den Markt und wechseln Geld. Wir bekommen einen riesenstapel Scheine. Der größte erhältliche Schein beträgt 5000 Sum, üblich sind 1000 Sum Scheine, diese sind etwa 0,25 Cent wert. Nun brauchen wir also Reisetaschen um einkaufen zu gehen 😉 Den restlichen Tag verbringen wir im Guesthouse. Gegen abend beschließen wir, mit Michael und Barbara weiter zu fahren richtung Bukhara.

Michael, Barbara und Benni

Michael, Barbara und Benni


Wir fahren noch um die 220 km und finden einen Parkplatz unweit der Bundesstraße. Am nächsten morgen fahren wir mit den Beiden weiter nach Bukhara. Die Straßen in Usbekistan sind zwar besser als in Turkmenistan, teilweise sogar richtig gut, aber man muss höllisch aufpassen, da sich immer wieder heimtückische Schlaglöcher auftun.
In Bukhara angekommen, widmen sich Benni und Michael erst mal einigen Reperaturarbeiten am Unimog und Barbara und Verena machen Großputz in ihren jeweiligen Wohnungen.
Am Abend gehen wir gemeinsam essen, die beiden laden uns ein und wir besichtigen die Stadt. Auch sie ist wieder sehr schön, leider auch sehr touristisch.
Bukhara bei Nacht

Bukhara bei Nacht


Die Nächte bringen leider keine große Abkühlung. Tagsüber sind Temperaturen um die 44 Grad keine Seltenheit. Da kommt man ganz schön ins Schwitzen. Aber wir gewöhnen uns langsam daran.
Wir haben leider sehr wenig Zeit, für dieses schöne Land. Unser Visum ist nur 7 Tage gültig und wir müssen weiter nach Taschkent. Wie benötigen einige Erstatzteile, die wir dort am Flughafen abholen müssen. Außerdem haben wir bei der Beantragung unseres Kasachstan Visums einen Fehler gemacht.
Wir würden den Gültigkeitszeitraum gerne um zwei Wochen nach hinten verschieben, da es uns sonst zeitlich nicht reicht über den Pamir Highway in Tadjikistan zu fahren.
Also fahren wir gegen Mittag weiter nach Taschkent. Die schöne Karawanenstadt Samarkand müssen wir leider auslassen. Wir fahren bis spät in die Nacht. Leider kommen wir nicht gut voran. Die Schlaglochstraßen erfordern viel Aufmerksamkeit. Alle paar Kilometer gibt es Chekpoints der Polizei, bei denen teilweise unsere Daten in Bücher eingetragen werden.
Dabei können wir beobachten, wie korrupt die Polizei in diesem Land ist. Jeder LKW,Taxi,…- Fahrer der angehalten wird, wird mit Handschlag begrüßt. Dabei wechseln klein gefaltete Geldscheine den Besitzer. Manche müssen mehr bezahlen. Sie geben dann ihre Unterlagen ab, in denen sich zufällig ein Stapel Geldscheine befindet.
Zum Glück bleiben wir von Zahlungen verschont. Vielleicht ist es auch manchmal ganz gut, die Sprache nicht zu beherrschen.
Gegen Mitternacht kommen wir in Taschkent an. In Usbekistan Nachts zu fahren ist hart. Viele fahren ohne Licht, einige halten auf der rechten Spur, natürlich auch ohne Licht (wozu auch), Fahrradfahrer kommen einem auf der falschen Spur entgegen, Eselskarren, ein übliches Fortbewegungsmittel im Land, kreuzen die Strasse, dazu kommen die ganzen Schlaglöcher.
Der Gegenverkehr blendet ständig auf (es ist scheinbar üblich vor dem Überholen aufzublenden). Wir sind froh, als wir die Hauptstadt erreichen, finden schnell einen Parkplatz und legen uns schlafen. Morgens um 7 stehen wir vor der kasachischen Botschaft. Diese öffnet zwar erst um 10, aber dank einem Tipp von Anna und Andi wissen wir, dass man früh da sein muss um noch vor der Schließung um 13 Uhr dran zu kommen.
Also warten wir 3 Stunden, dann wird geöffnet. wir kommen dran, tragen unser Anliegen vor. Keiner versteht uns. Wir versuchen mit Händen und Füßen zu erklären. Dann wird uns klar gemacht, wir müssen einen neuen Visaantrag aufüllen. Also Paßfotos aus dem Bus holen, Pässe kopieren. Als wir zurück kommen, empfängt uns ein Beamter der ein paar Brocken deutsch kann. Visum ist kein Problem. Wir müssen allerdings eine Woche warten, bis wir es abholen können.
Dafür haben wir aber leider keine Zeit und somit ist der Pamir Highway für uns gestorben. Ein bißchen traurig sind wir ja schon.
Weiter fahren wir zum Flughafen um unsere Ersatzteile abzuholen. Nach ewiger Sucherei finden wir die Cargo Abteilung. Dort geht das Gerenne wieder los. Von einer Stelle zur andern, zum Zoll, in ein Büro, dann zum Oberchef der Zollbehörde, wieder in ein Büro, warten, weiter. Nach über drei Stunden halten wir unser Paket in den Händen und müssen, dank eines Schreibens des Ersatzteilversands des ADAC in München nicht mal Steuern bezahlen.
Dank einem ganz lieben Freund und dem ADAC hat die Sache mit den Ersatzteilen wirklich super, schnell und günstig geklappt.
Wir verbringen eine weitere Nacht in Taschkent und fahren am Morgen weiter durch das Ferganatal. Der Ferganapaß auf 2000m bringt eine erfrischende Abkühlung nach der großen Hitze der letzten Tage.
Ferganatal

Ferganatal


Leider ist es damit in der letzten Stadt vor der Grenze, Adijon auch schon wieder vorbei und wir verbringen eine weitere, sehr warme Nacht im Bus.
Dann sind es nur noch 40 km zur Grenze. Wir haben ein bißchen Sorge, dass es Probleme beim Grenzübertritt gibt, denn laut der Seite des auswärtigen Amtes ist der Grenzübertritt von Usbekistan nach Kirgistan geschlossen. Ausserdem haben wir bei der Einreise angegeben über Tadjikistan auszureisen, was ja nun leider nicht mehr stimmt. Und außerdem haben wir keine Registrierungen von Hotels.
(Touristen müssen sich normalweise alle drei Tage im Hotel registrieren lassen, da wir aber immer im Bus geschlafen haben und uns die Hotels nicht ohne Zimmer registrieren wollten, haben wir dies nicht).
Zu guter Letzt ist heute auch noch der letzte Tag, an dem unser Visum gültig ist, es würde uns also nicht reichen, wenn wir zurück zur tadjikischen Grenze fahren müssten.
Ein wenig angespannt sind wir schon, als wir die Grenze erreichen. Als wir ankommen stellen wir erleichtert fest, dass sie geöffnet hat. Trotzdem müssen wir vor dem verschlossenen Tor warten. Hinter uns hält ein Motorrad. Es ist Gerd, von dem uns Michael und Barbara schon erzählt haben. Sie haben ihn bei der Fährüberfahrt von Aserbaidschan nach Turkmenistan getroffen.
Wir plaudern ein wenig, dann geht das Tor auf, der Grenzbeamte fordert uns auf rein zu fahren. Wir geben alle Dokumente ab und glücklicherweise sagt keiner was, wegen dem anders angegeben Grenzübertritt. Wieder wird der Bus genau kontrolliert, wieder alle Medikamente genau angeschaut. Dann kommen wir zu Paßkontrolle. Der Zöllner fragt nach der Registrierung. Wir antworten, dass wir keine haben, da wir nicht im Hotel geschlafen haben, sondern in unserem Auto.
Das findet er wohl sehr witzig und lacht sich halb tot deswegen. Dann bekommen wir ohne Probleme unsere Pässe mit dem Ausreisestempel. Nochmal wird unser Auto kontrolliert und nochmal die Medikamente genau angeschaut. Wir werden gefragt, ob wir krank sind, weil wir so viele Medikamente dabei haben. Danke Mama 😉
Nun kommen wir an den kirgisischen Zoll. Für Kirgisistan braucht man kein Visum. Der Zöllner schaut kurz ins Auto, wir gehen in ein Büro, unsere Pässe werden angeschaut, ein Stempel rein gehauen und das wars. Länger als 15 Minuten hat es nicht gedauert. Bisher der einfachste Grenzübertritt den wir hatten.

Turkmenistan- das Land der Gegensätze

nachdem wir uns von Anna und Andi verabschiedet haben, machen wir uns auf zur turkmenischen Grenze. Nach 80 km haben wir den ersten Grenzposten erreicht. Die Ausreise aus dem Iran ist relativ schnell erledigt und wir kommen an den ersten turkmenischen Grenzposten.
Der Beamte öffnet ein riesengroßes Buch und schreibt die Daten unseres Autos herein. So geht es weiter, von Posten zu Posten. Von Computern hat hier wohl noch keiner was gehört. Es gibt unzählige Büros die wir abklappern müssen. Viele sind einfach nur dazu da um sich einen Stempel abzuholen.
Wir haben schon sehr oft gehört, dass die Turkmenen sehr genau die Autos kontrollieren und alles auseinander nehmen. Wir haben Glück. Nachdem Benni mehrfach versichert hat, dass wir weder Waffen, Betäubungsmittel oder starke Medikamente dabei haben, lassen sie uns nach einem kurzen Blick ins Auto passieren.
Nach vier Stunden sind wir endlich draussen. Leider dürfen wir mit unserem Transitvisa nur den kürzesten Weg nehmen und nicht, wie geplant erst zum Gaskrater nach Derweze und dann über Turkmenabat ausreisen.
Also werden wir über Nukus ausreisen.
Wir verlassen die Grenzstation, die Landschaft hier ist wunderschön. Nach etwa zwei Kilometern halten wir am Straßenrand an. Wir haben Hunger und beschließen eine Kleinigkeit zu essen, während wir die Landschaft genießen. Es dauert nicht lange, da kommt ein Grenzbeamter angefahren und brüllt uns an, wir sollen sofort weiter fahren nach Ashgabat.
Na gut, wenn wir so freundlich darum gebeten werden, fahren wir halt weiter. Nach ein paar Kilometern sehen wir sie, die prunkvollste Stadt die wir je gesehen haben. Die Straßen sind gesäumt von kunstvollen Straßenlaternen, alle Häuser sind weiß, viele mit Gold verziert, in den Parks reiht sich ein Springbrunnen an den anderen. alles ist grün und die Bepflanzung akkurat zurecht geschnitten.

Ashgabat

Ashgabat


Es gibt eine Straße die von unten beleuchtet ist, Straßenmaschinen ziehen die Straßen naß auf. Kein Müll ist zu sehen, dafür sorgen die unzähligen Strassenkehrerinnen die überall herum tingeln. Alle 100 m stehen Polizisten am Straßenrand, die mit ihrer Trillerpfeife für Ordung sorgen. Überall sieht man goldene Statuen des leicht größenwahnsinnigen Präsidenten.
Nun ist uns auch klar, warum es eine Strafe auf dreckige Autos geben soll. Sie würden hier einfach nicht ins Stadtbild passen. Aber Elke, die mit ihren 30 Jahren eines der wenigen alten Autos in der Stadt ist, glänzt ja zum Glück wie ein Neuwagen.
Es ist einfach unglaublich, wieviel Wasser in dieser Stadt, die mitten in der Wüste liegt, durch die unzählbar vielen Springbrunnen und die Bepflanzung verschwendet wird.
Ashgabat

Ashgabat


Wir parken auf einem Parkplatz vor einem der vielen Parks, gehen einkaufen und kochen zu abend. Nach einem Monat Abszinenz gibt es heute auch mal wieder ein Bier zur Feier des Tages.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg nach Derweze, wir wollen das „Door to hell“ einen brennenden Gaskrater mitten in der Wüste besichtigen. Kaum sind wir aus Ashgabat draussen, werden die Strassen merklich schlechter, die Bepflanzung wird spärlicher und die Behausungen ärmlicher. Es dauert nicht lange und wir befinden uns mitten in der Wüste. Ein Schlagloch reiht sich an das Nächste.
Nach 200 km erreichen wir die Piste zum Gaskrater. Der Boden ist sandig und wir fahren weiter, es geht über eine Sanddüne, dann über die nächste, der Bus hat ganz schön zu kämpfen und plötzlich geht nichts mehr. Wir haben uns fest gefahren. Wir steigen aus. Der Sand ist extrem fein und so heiß, dass man sich die Füße verbrennt. Es ist halb drei am Mittag und die Sonne brennt erbamungslos auf die schattenlose Wüste.
Wüste bei Derweze- der Weg zum Gaskrater

Wüste bei Derweze- der Weg zum Gaskrater


Wir packen Sandbleche und Wagenheber aus, schieben die Bleche unter den aufgebockten Bus. Benni steigt ein, fährt 2 Meter zurück und die Räder drehen wieder durch. Also Sandbleche unter die Hinterreifen, ein paar Meter geht es zurück und wir stecken wieder fest. Das Spiel machen wir nochmal und nochmal. Dann sind wir weit genug zurück gefahren um Wenden zu können. Benni fährt mit Schwung los, driftet über den Sand, düst die Düne hoch. Wir haben es geschafft.
Sandbleche und Wagenheber

Sandbleche und Wagenheber


Nach über einer Stunde stehen wir schweißgebadet wieder am Straßenrand, pumpen die Reifen wieder auf Normaldruck auf und überlegen, was wir tun sollen.
Zum Gaskrater sind es noch 7 km. Wir überlegen, bis zum Abend zu warten und zu Fuß hin zu wandern. Allerdings müssten wir Elke dann mitten im Nirgendwo für mehrere Sunden zurück lassen. Außerdem hat es an die 50 Grad in der Sonne und wir müssten in der baumlosen Gegend bis zum Abend warten. Also entscheiden wir, weiter richtung usbekische Grenze zu fahren. Sind ja nur noch 260 km, denken wir uns.
Leider werden die Straßen noch schlechter. Die Schlaglöcher sind so tief, dass ganze Autos darin verschwinden könnten. Man kann ihnen auch nicht wirklich ausweichen, denn rechts und links sind weitere. Man kann sich maximal das Schönste aussuchen. Unsere arme Elke muss ganz schön leiden. Wir fahren noch 240 km, für die wir über 7 Stunden brauchen. Am Schluß kommen wir nur noch mit 20 km/h voran. Dann kömmt plötzlich eine Baustelle, unsere Straße ist komplett gesperrt und es gibt kein Umleitungsschild.
Wir suchen noch ein wenig nach dem richtigen Weg, geben dann auf und suchen nach einem Schlafplatz für die Nacht.
Früh morgens geht es weiter. Wir treffen auf zwei Engländer, die wir tags zuvor schon unterwegs getroffen haben. Auch sie irren umher und suchen den richtigen Weg. Verena spricht zwei Jungs, die mit ihrem Eselskarren unterwegs sind an. Sie verstehen zwar kein Englisch, zeigen uns aber, in welche Richtung wir nach Konya Urgensch fahren müssen. Nach zwei Kilometern verzweigt sich die Straße wieder, wir rätseln wie es weiter geht, beschließen nach rechts zu fahren. Dann kommt ein Auto angefahren.
Benni hält den Fahrer an, fragt nach der Richtung und es geht nach links. Wir und die Engländer folgen dem Mann, der wie ein Verrückter über die Schlaglochpiste fährt. Kurz vor Konya Urgensch, gehen wir nochmal tanken. In Usbekistan ist es teilweise schwierig Diesel zu bekommen.
Mit vollen Tanks fahren wir an die Grenze und hoffen, dass es diesmal nicht so langwierig wird.
Wir sind schokiert, über die Gegensätze im Land. Ashgabat, die Stadt des Präsidenten ist so Prunkvoll. Die schönsten Häuser, die besten Straßen, alles ist grün. Der Rest des Landes hingegen ist trocken, ärmlich und voller kaputten Straßen, die Menschen wohnen oft in einfachen Jurten und haben kaum Geld. Sehr ungerecht, wie es in diesem Land zu geht.