Kambodscha- Angkor what?

Wir stehen an der Grenze zu Kambodscha in Poi Pet. Während Benni die Ausfuhrformalitäten erledigt, wartet Verena mit Mahi im Auto. Es herrscht reger Grenzverkehr und meterhoch beladene Holzkarren werden an unserem Bus vorbeigezogen und geschoben.

Grenzverkehr

Grenzverkehr

Dann sind wir auch schon drin, im Land der Khmer und es ist wieder mal alles ganz anders. Vom modernen Thailand, mit seinen Hochhäusern ist nichts mehr zu sehen. Die Menschen leben in Stelzenhäusern und es scheint nur noch Roller und Motorräder zu geben. Diese sind dafür aber beladen wie Kleinbusse. Unglaublich, was die Kambodschaner alles auf ihren Zweirädern transportieren. Riesige Anhänger werden hinterher gezogen, Schweine rücklings auf den Gepäckträger geschnallt, meterhoch Säcke auf das Fahrzeug gebunden und obendrauf sitzt dann noch der Sozius.

Wir fahren bis nach Siem Reap. Die Stadt lebt vom Tourismus, denn sie beherbergt die größte Sehenswürdigkeit von Kambodscha, das sagenhafte Angkor. Nach einer lauten Nacht in der Stadt, machen wir uns am nächsten Morgen auf um die alten Stätten zu besichtigen. Da wir uns Zeit für die Besichtigung lassen möchten und das Gelände sehr weitläufig ist, kaufen wir uns das 3- Tages Ticket. Für 40 Dollar pro Person nicht gerade ein Schnäppchen. Aber es lohnt sich definitiv.

 

Angkor

Angkor

Die alten Städte die vom 9.- 13. Jahrhundert das Zentrum des mächtigen Khmer Reiches waren, sind auch heute noch äußert faszinierend. Erst recht, wenn man bedenkt, dass damals über eine Million Menschen dort gelebt haben. Die Khmer-Könige errichteten monumentale Bauten für ihre Götter. Die pyramidenförmigen Tempel sollten Abbilder des mhytischen Berges Meru darstellen. Dazwischen fanden sich Holz- und Bambushütten, Märkte und (Reis)felder. Ein ausgeklügeltes Netz aus Becken und Kanälen sorgte für frisches Wasser. Nach dem Ende der letzten Epoche, eroberte der Dschungel die Gegend zurück. Die Siedlungen wurden üppig von Pflanzen überwuchert und gerieten in Vergessenheit. Heutzutage sind nur noch die steinernen Ruinen des einstigen Machtzentrum zu bewundern.

Angkor

Angkor

Angkor ist Unesco Weltkulturerbe und wir sind fasziniert von den schönen Tempelanlagen, die teilweise von dicken Baumwurzeln unterwandert und überwuchert sind. Nicht nur der bekannte, große Haupttempel Angkor Wat zieht uns in seinen Bann.

Angkor Wat

Angkor Wat

Leider findet Benni am Abend sein Ticket nicht mehr und nach ewigem, erfolglosen Suchen, kaufen wir am nächsten morgen ein neues 3-Tages Ticket für ihn. Am Mittag finden wir dann auch das erste Ticket wieder, dass sich in der Fototasche versteckt hat… Nach fünf Tagen verlassen wir Siem Reap wieder, aber erst nachdem Mahi noch seine zweite Impfung vom Tierarzt bekommt. Die „Praxis“ ist ein überdachter Hof in dem ein Steintisch und eine Theke aus Beton stehen. Ausser einer Arzttasche und einem Tropf der über der Theke hängt, können wir kein Equipment finden. Aber wir haben den Impfstoff und die Spritzen aus Thailand mitgebracht, sodass wir dem Tierarzt alles was er benötigt geben können. Mahi wird auf den Tisch gepackt und 2 Minuten später können wir auch schon wieder weiter fahren.

beim Tierarzt in Siem Reap

beim Tierarzt in Siem Reap

Da die Straßen sehr schlecht sind und größtenteils aus Staubpiste bestehen, kommen wir erst bei Dunkelheit an unserem Zwischenziel Phnom Penh an. Die Hauptstadt Kambodschas verlassen wir aber dann auch am nächsten Morgen gleich wieder. Hier kommen wir später noch einmal hin. Jetzt wollen wir erstmal ans Meer um dort Bennis Geburtstag zu feiern. Wir erreichen Kep am Mittag. Hier gibt es überdachte Picknickplätze direkt am Meer. Wir machen ein ausgedehntes Picknick und dann ist es auch schon wieder zu spät um weiter zu fahren.

Picknick in Kep

Picknick in Kep

Mahi beim Kokosnuss essen

Mahi beim Kokosnuss essen

Also bleiben wir eine Nacht hier um morgens dann aufzubrechen nach Sihanoukville. Wolfgang und Verena, die mit ihrem Mercedes LKW Amigo und Hund Apollo schon seit 3 Jahren unterwegs sind, parken bereits an dem tollen Strandabschnitt am Otres Beach, an dem wir dann auch unser Lager aufschlagen. Am nächsten Tag hat Benni Geburtstag, den wir mit einem tollen Frühstück und ausgedehntem Baden im Meer feiern.

Happy Birthday

Happy Birthday

Leider hat Verena wohl ein bißchen zu viel Sonne abbekommen und liegt am frühen Abend schon mit Kopfschmerzen und Übelkeit im Bett. Der arme Benni muss seinen Geburtstagsabend also alleine verbringen. Dann geht es aber allen wieder gut und nach und nach trudeln immer mehr Overlander, mit ihren Fahrzeugen am Otres Beach ein. Wir wollen gemeinsam Weihnachten feiern. Es sind nun ausser uns, noch 6 andere Fahrzeuge hier. Verena und Wolfgang aus Österreich im Mercedes LKW, Urs aus der Schweiz mit Corry aus den USA in ihrem Pinzgauer, Julien aus Frankreich im Mercedes Bus, Camilla aus Italien und Slunz aus Tschechien in ihrem MAN Kat, Michael aus Deutschland im Toyota Landcruiser und die deutschen Jen und Peter im Unimog.

Unsere bunte Truppe feiert ein schönes, ausgedehntes Weihnachtsfest mit Barbecue und allerlei Leckereien.

Weihnachten

Weihnachten

Dann kommt der Saturday-Night- Market, auf dem wir die Woche zuvor schon waren. Auf dem kleinen Markt werden an wenigen Ständen Kleidung und anderer Kleinkram verkauft und verschiedene Sachen werden zum Essen angeboten. Außerdem läuft Live Musik und es ist nett dort zu sitzen. Wir beschließen, auch einen Stand zu machen und zusammen mit Camilla und Slunz verkaufen wir selbstgemachtes Gulasch mit Kartoffelbrei, Cinnamon Rolls und Iced Thai Tea.

Verena und Camilla

Verena und Camilla

Das Geschäft läuft ganz gut und am Ende sind wir ausverkauft. Naja, reich wird man mit der Sache nicht, aber lustig ist es. Dann steht ja auch schon wieder Silvester vor der Tür. Wir haben uns inzwischen vermehrt, es sind 5 neue Fahrzeuge hinzu gekommen. Lina und Bruno aus Deutschland im Mercedes Bus, eine spanische Familie mit ihrem Toyota Landcruiser, zwei Schweizer im Toyota Landcruiser, 4 Jungs in einem Toyota Bus, den sie in Australien gekauft haben und 2 Franzosen die sich ein Tuk Tuk gekauft haben, mit dem sie durch die Gegend reisen.

Der Silvesterabend wird also eine große Party zusammen mit unseren Nachbarn und noch anderen Reisenden. Wie schon an Weihnachten, machen wir ein großes Buffet, zu dem jeder etwas beiträgt. Es wird ein lustiger Abend.

Wir kommen mit einem deutsch-schwedischen Paar ins Gespräch. Sie unterstützen arme, kambodschanische Kinder, deren Eltern sich das Schulgeld nicht leisten können. Gemeinsam besuchen wir die Privatschule, in der die Kinder unterrichtet werden. Ganz anders, als wir es aus Deutschland kennen, läuft der Unterricht hier ab. Alle Kinder wiederholen die Ansage der Lehrerin im Chor und es herrscht ein ohrenbetäubender Lärm.

in der Schule

in der Schule

in der Schule

in der Schule

Die Tage in unserem Camp werden nicht langweilig. Es gibt immer was zu tun. Der Haushalt im Bus, die längst fälligen Reparaturen an unserem Auto, nette Gespräche mit unseren Nachbarn, baden im Meer ist bei den heißen Temperaturen auch wichtig, usw.

arbeiten macht müde

arbeiten macht müde

An einem Tag passiert noch etwas nicht so Schönes. Während Verena mit Mahi spazieren geht, klauen ihr zwei Kambodschaner, die auf dem Roller vorbei fahren, die Tasche. Dabei stürzt sie und trägt Schürfwunden und blaue Flecken am Arm und der Hüfte davon. Außer Hundeleckerlies haben die Diebe aber zum Glück nichts erbeutet und die Verletzungen sind auch nicht so schlimm.

Gemeinsam mit unseren Camp Nachbarn machen wir eine Schnorcheltour. Wir haben uns ein Boot mit Fahrer gemietet und verbringen einen schönen Tag auf dem Meer mit gemütlichen Picknick an einem einsamen Strand. Benni wird gleich zum Cäpt´n degradiert und macht sich, ausgestattet mit dem passenden Outfit ganz gut in seinem Posten.

Cäpt´n Benni

Cäpt´n Benni

Schnorcheltour

Schnorcheltour

Ein paar Tage später kommt leider die Polizei, zusammen mit dem Besitzer des Landes auf dem wir stehen und bittet uns, das Gelände zu verlassen. Wir haben zwar den vermeintlichen Eigentümer gefragt, ob wir hier parken dürfen, nun stellt sich aber heraus, dass dieser gar nicht der Eigentümer, sondern nur der Pächter der benachbarten Bungalowanlage ist. Während die Ordnungshüter eintreffen, sind wir allerdings gerade mit dem Roller unterwegs, in der Stadt zum einkaufen. Als wir ankommen, werden wir bereits von ihnen erwartet. Die meisten anderen Fahrzeuge sind schon weg gefahren. Bei uns gibt es allerdings ein Problem. Wir können gar nicht fahren. Benni hat gestern die Antriebswelle ausgebaut, weil die Manschette gerissen ist und gewechselt werden muss. Heute wollte er wieder alles zusammen bauen. Also wird dies nun im Eiltempo, mit der tatkräftigen Unterstützung von Wolfgang und Urs erledigt. Dann ziehen auch wir um, etwa einen Kilometer weiter können wir an der Straße parken, sagen uns die Polizisten. Wir fahren also dort hin, der Strand ist wunderschön, aber die Autos stehen direkt an der wenig befahrenen Staubpiste. Deshalb stellen wir uns, gemeinsam mit Wolfgang und Verena etwas abseits auf ein verlassenes Gelände. Aber auch hier kommt schon am nächsten Tag wieder die Polizei und vertreibt uns. Uns bleibt nichts anderes übrig, als den Platz an der Straße zu nehmen. Nach einer Nacht haben wir uns aber mit dem Platz arrangiert und finden ihn eigentlich doch nicht mehr so schlimm. Mit so einem traumhaften, weißen Sandstrand vor der Tür, kann man sich ja eigentlich auch nicht beschweren.

danke an Urs für die tollen Luftaufnahmen

danke an Urs für die tollen Luftaufnahmen

Nach und nach verschwinden die anderen Overlander wieder und am Schluss sind wir mit Wolfgang, Verena, Camilla und Slunz die einzigen die noch da sind. Kurz bevor auch wir abreisen, kommen dann noch Ruth und Walter unsere China Mitfahrer vorbei. Wir freuen uns, die beiden nach 3 Monaten wieder zu sehen.

Die Zeit vergeht wie im Flug und nach einem wunderschönen Monat am Otres Beach, sind unsere Tage dort gezählt. Es wird Zeit dass wir weiter fahren, denn wir wollen ja noch etwas mehr vom Land sehen. Außerdem müssen wir bei Mahi Blut abnehmen lassen um den Tollwut Antititer zu bestimmen. Ansonsten darf er nämlich nicht nach Deutschland einreisen. Zwar gibt es in Sihanoukville auch einen Tierarzt, der arbeitet aber mit einer Hundezucht“firma“ zusammen und die verlangen für das Dokument einen unverschämt hohen Preis (580 US Dollar). Wir fahren also nach Phnom Penh. Der dortige Tierarzt verlangt einen fairen Preis.

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