nette Bekanntschaften und Riesenspinnen…

wir bleiben insgesamt vier Tage in Yazd. Nachdem wir den „Bürokram“ mit den ganzen Unterlagen für die Chinesen endlich hinter uns gebracht haben, erfahren wir das Anna und Andi auch gerade auf dem Weg nach Yazd sind. Dann gibt es doch noch eine 3. Auflage unseres Chipsy-Camps 😉 Wir freuen uns, die beiden wieder zu sehen.
Unser Parkplatz vor dem Silkroad Hotel ist super, wir treffen viele reisende. Thomas aus Bonn, er ist Rentner und ist seit einem Jahr mit dem Fahrrad unterwegs. Vier Chinesen, die mit ihrem Wohnmobil von China nach Europa fahren wollen. Ein schweizer Pärchen das mit dem Fahrrad entlang der Seidenstraße fahren will.
Leander aus Siegburg, der mit seinem Motorrad Vorderasien bereist. Der Abend wird sehr lustig. Zuerst essen wir mit Thomas zu Abend. Verena kocht indisches Dhal und Thomas steuert leckere Fladenbrote bei. Dann kommen Anna und Andi vom Abendessen im Hotel zurück, zwei Jungs der chinesischen Wohnmobiltruppe und Leander gesellen sich dazu.

Verena, Anna und Andi

Verena, Anna und Andi

Es wird viel gelacht und wir haben eine Menge Spaß zusammen. Am nächsten Morgen herrscht Aufbruchstimmung, Anna und Andi wollen weiter nach Kerman, die Chinesen richtung Teheran, Leander nach Isfahan und Wir machen uns langsam auf richtung turkmenische Grenze.

drei Chinesen und ihr WoMo

drei Chinesen und ihr WoMo

Wir fahren durch die Wüste und es wird immer heißer. In Yazd hatte es schon über 35° im Schatten, aber in der Wüste, gibt es ja nicht mal mehr den.
Immer wieder entdecken wir Kamelherden in der kargen Landschaft.

Kamele in freier Wildbahn

Kamele in freier Wildbahn

In Garmeh, einem kleinen Dorf an einer Oase schlagen wir unser Nachtlager auf.
Dort gibt es eine Quelle, die das üppige Grün im Dorf über kleine Kanäle mit Wasser versorgt. Wir stecken die Füße ins kühle Naß und sofort kommen hunderte kleine Fische die daran knabbern.

Knabberfische

Knabberfische

Schnell bekommen wir wieder Besuch von einem Dorfbewohner. Er kann kein Englisch, quatscht uns aber trotzdem eine halbe Ewigkeit auf Farsi zu. Das wiederum verstehen wir nicht. Aber wir nicken immer freundlich.
Nach ein bißchen Hausarbeit und nachdem wir unsere Wassertanks mit frischem Quellwasser aufgefüllt haben (leider ist das Wasser recht salzhaltig, was wohl daran liegt, dass wir uns in einer Salzwüste befinden), fahren wir am nächsten Vormittag weiter durch die Hitze.

beim Wassertanken

beim Wassertanken

Die Tatsache dass man als Frau im Iran Kopftuch und einen langärmigen Mantel tragen muss, ist dabei leider zusätzlich nachteilig.
Die Landschaft ändert sich von Steppe zu Sandwüste, zu Steinwüste. Dort fahren wir auf eine holprige Piste ab, um abseits der Zivilisation einen ruhigen Übernachtungsplatz zu finden. Es stürmt sehr stark und wir verbringen den Abend im Bus.

essen kochen im Bus

essen kochen im Bus

Am nächsten Morgen erfahren wir, dass es in Teheran wohl einen heftigen Sandsturm mit toten und verletzten gegeben hat.
Wir fahren weiter richtung Norden. Es wird immer grüner und rechts und links der Straße reiht sich ein Reisfeld an das Andere. Unser Ziel ist der Golestan Nationalpark, den wir nach langer Fahrt endlich erreichen. Der Park ist von dichten Wäldern umgeben und es wird merklich kühler.
An einem kleinen Schotterweg fahren wir ab und finden ein Plätzchen wo wir ungestört stehen können. Tisch und Stühle sind schnell aufgestellt und wir beginnen zu kochen. Mittlerweile ist es dunkel und entfernt sehen wir Blitze und hören Donnergrollen.
Benni läuft zwei Mal ein großes Insekt über den nackten Fuß, wir können es aber nicht sehen. Als wir nach dem Essen alles einpacken, sehen wir es dann aber doch. Mehrere Riesenspinnen krabbeln vor dem Bus umher. Sie sind etwa 6 cm lang. Schnell flüchten wir in Elke und beobachten die Tiere aus sicherer Entfernung.

Riesenspinne

Riesenspinne

Den nächsten Tag verbringen wir mit Busarbeiten. Seit Beginn unserer Reise, sind die Wasseranschlüsse für den Warmwasserboiler unter der Rückbank immer wieder undicht, trotz einiger versuche die Schläuche dicht zu bekommen, hatten wir leider noch keinen dauerhaften Erfolg. Heute wollen wir das Problem noch einmal angehen und eine endgültige Lösung finden.
Ausserdem wird Elke von Teerspritzern befreit, die wir uns beim Fahren über eine frisch asphaltierte Straße eingefangen haben.

Wir fahren weiter bis Quchan und übernachten vor einem Park. Wir wollen noch einige Dinge vor dem Grenzübertritt nach Turkmenistan erledigen. Z.B. muss Elke gewaschen werden. In Turkmenistan soll es eine Strafe dafür geben, wenn man ein dreckiges Auto hat. Später erfahren wir auch warum.
Für umgerechnet 2,50 Euro schrubben 3 Mann an Elke und reinigen sie gründlich. Auch die Autotüren werden geöffnet und die Einstiege gründlich von innen mit dem Dampfstrahler gereinigt. Wir können gar nicht hinschauen. Aber zum Glück ist es so warm, da trocknet alles wieder schnell.
Wir bekommen einen Anruf von Anna und Andi. Juhu, sie sind auch auf dem Weg nach Quchan.
Abends macht Benni noch einen Ölwechsel auf dem Parkplatz. Andi hilft ihm dabei und Verena und Anna kochen türkische Linsensuppe.
Am nächsten Morgen trennen sich unsere Wege, wir fahren weiter nach Turkmenistan, Anna und Andi bleiben noch 2 Tage im Iran.

Grenzerfahrungen

nach einem kurzen Frühstück machen wir uns auf den Weg zur Grenze. Wir haben schon viel gelesen. Von stundenlangen Abfertigungen und Agenten die einem das Geld aus der Tasche ziehen wollen, für Dienstleistungen die man eigentlich nicht braucht (z.B. Dolmetschen,überteuerte Versicherungen, unnötige Dieselkarten, usw.).

Die Ausreise aus der Türkei geht ganz schnell. Wir wechseln die letzten türkischen Lira und einige Dollar in iranische Rial und sind plötzlich Millionäre. Im Iran kann man mit ausländischen Kredit- und EC Karten kein Geld abheben, man sollte also immer ausreichend Bargeld mit sich führen.

Dann erreichen wir die iranische Grenze und schon am ersten Posten, werden wir von einem Mann angesprochen der „nur helfen“ will. Uns ist sofort klar, dass es sich um einen Agenten handelt und wir wehren ab. Er lässt nicht locker und wartet an jedem weiteren Posten, obwohl wir im mehrmals sagen, dass wir seine Hilfe nicht wollen, erzählt er uns immer wieder wo wir hin müssen, erzählt uns, dass wir eine Dieselkarte brauchen und will uns helfen eine günstige Versicherung zu finden. Wir blocken ab, er nervt. Nach knapp 3 Stunden sind wir am letzten Posten angekommen, der Agent ist uns immer noch auf den Fersen. Kurz hat er Benni in ein Versicherungsbüro gelockt, als der aber gemerkt hat, wo er sich befindet, hat er dies gleich wieder verlassen. Vor dem letzten Büro spricht der Agent dann Verena an, dass er für die Hilfe gerne 40 USD hätte. Das bekommt Benni mit und dreht durch. Er schreit den Agenten an, was das soll, wir wollten seine Hilfe nicht, er hat eigentlich auch nichts getan und überhaupt: „help is always for free, all over the world.“ Nun ist der Agent verängstigt und auch die anderen um ihn herum versammelten Agenten schauen beschämt drein. Wir holen uns den letzten Stempel, steigen ins Auto. Der Agent wagt einen letzten Versuch: „if you don´t want you give nothing, but if you want you can give me 20 USD.“ Schlechter Versuch, Benni schlägt die Tür zu und wir fahren in den Iran.

Wir fahren bis Tabriz, auf dem Weg tanken wir für umgerechnet 12 Euro voll. Wir schlafen in einer Seitenstraße und am nächsten Tag begeben wir uns auf die Suche nach einem Versicherungsbüro, wo wir eine Autoversicherung abschließen wollen. Nach unendlichen Kilometern zu Fuß werden wir fündig. Der Verkehr im Iran ist verrückt, jeder fährt wie, wo und so schnell er will. Man wird von allen Seiten überholt. Alle hupen und winken, wenn sie uns sehen.

Da uns die letzten Tage zu streßig waren, suchen wir Ruhe am kaspischen Meer. Verena hat die Idee einen Campingplatz aufzusuchen, dort könne man ja mal einen Tag ruhig stehen und nichts tun. Leider hat sie die Rechnung ohne die äußerst hilfsbereiten und gastfreundlichen Iraner gemacht. Nach kurzer Zeit haben wir 2 Einladungen zum Abendessen und Einladungen zu Sightseeingtouren, außerdem sitzen wir mit sechs Iranern und deren Kindern in einem Pavillon und trinken Tee. Am nächsten Morgen sieht es mit der Ruhe auch nicht besser aus. Wir fahren von morgens um 9 bis in die Nacht mit Pooya, dem Sohn unseres Platzvermieters durch die Gegend und sehen die schöne Stadt Masouleh und anschließend Bandar Anzali an. Die Einladung zu ihnen nach Hause am nächsten Tag lehnen wir ab und fahren weiter nach Teheran.

Masouleh

Masouleh

Dort parken wir am Taleghani Park und besichtigen die Stadt. Wir bekommen eine Mail von Anna und Andi, sie sind auch in der Stadt und wir treffen uns mit ihnen.Nach drei Tagen haben wir genug gesehen und fahren weiter.

Teheran- Azari Tower

Teheran- Azari Tower

Die Iraner sind wirklich unglaublich nett und hilfsbereit. Ständig werden wir mit „welcome to Iran“ angesprochen, wir wollen unsere Handykarte aufladen und fragen einen Iraner, ob er uns sagen kann, wo wir das machen können. Schon lädt er mit seinem Handy das Guthaben und will kein Geld dafür, Benni unterhält sich mit einem anderen Iraner, erwähnt das wir keine Landkarte vom Iran haben, am nächsten Tag stehen zwei Parkwächter vor uns und schenken uns zwei Karten, eine vom Iran und eine von Teheran. Wir fragen nach dem Weg und schon wollen uns die Leute begleiten, dass wir ihn auch wirklich finden.

Nach der Großstadt beschließen wir eine Nacht in der Wüste zu übernachten. Bei Kashar fahren wir ab und fahren einige Kilometer über Sandpisten. Nachdem wir uns kurz mal festgefahren haben (nach Ablassen des Reifendrucks waren wir schnell wieder frei) stellen wir unseren Bus ab. Die Sonne geht unter und es ist herrlich still. Außerdem ist die Nacht sternenklar. Kein Mensch ausser uns ist weit und breit. Wir können neben dem Bus duschen und genießen die Ruhe.

in der Wüste- endlich mal ohne Kopftuch

in der Wüste- endlich mal ohne Kopftuch

Morgens wird es wieder sehr heiß, also fahren wir weiter. Der Weg führt uns nach Isfahan. Wir haben Glück und finden einen Parkplatz mitten in der Stadt. Dort bleiben wir für vier Tage und genießen die tolle Stadt. Anna und Andi kommen schließlich auch noch, Benni repariert mit Andi zusammen dessen Bremsen und wir unterhalten uns nett. Nachdem wir am nächsten Morgen noch stundenlang gequatscht haben, fahren wir weiter nach Persepolis.

unser Camp in Isfahan

unser Camp in Isfahan- Anna, Andi und Benni

In Persepolis kommen wir abends an, zwischen den Bäumen picknicken viele Familen. Das ist übrigens Volkssport im Iran, es wird ständig und überall gepicknickt.Wir stellen uns dazu, kochen, essen und gehen schlafen. Mitten in der Nacht werden wir von der Polizei geweckt. Sie bitten uns auf den Parkplatz vor dem Persepolisgelände zu fahren. Das tun wir und können dann weiter schlafen.

Früh morgens stehen wir auf, um die antike Stadt zu besichtigen. Obwohl es erst 8 Uhr ist, ist es schon sehr heiß. Trotzdem ist es sehr interessant, zu sehen, was die Menschen vor über 2000 Jahren geschaffen haben.

Persepolis

Persepolis

Nach der Besichtigung fahren wir weiter nach Yazd. Die Strecke führt uns durch die Wüste, dort sehen wir eine Gruppe wilder Kamele. Ansonsten ist die Strecke recht eintönig.

wilde Kamele

wilde Kamele

In Yazd angekommen, parken wir vor dem Silkroad Hotel. Hier nächtigen viele Reisende. Wir treffen ein Pärchen aus der Schweiz und einen Deutschen, die mit dem Fahrrad unterwegs sind. Bereits in Isfahan haben wir einige Fahrradreisende getroffen, die eine ähnliche Route wie wir geplant haben. Interessant sich mit solchen Menschen zu unterhalten und ihre Erfahrungen während der Reise zu hören.

Yazd hat eine wunderschöne Lehm- Altstadt, diese besichtigen wir, nachdem wir einige „Büroarbeiten“ erledigt haben. Die Chinesen wollen endlich die fehlenden Formalitäten für die China Durchreise haben.

Lehm-Altstadt in Yazd

Lehm-Altstadt in Yazd