Usbekistan- zu wenig Zeit

die Ausreise aus Turkmenistan ist nicht weniger kompliziert, als die Einreise. Wieder müssen wir zu einigen Posten, wieder wird alles von Hand ausgefüllt. Das Auto wird diesmal komplett auseinander genommen.
Dann werden wir noch einzeln in einem Raum verhört. Wir kommen uns vor, als hätten wir etwas verbrochen. Aber dann ist alles erledigt und wir dürfen auf die usbekische Seite. Auch hier gibt es wieder viel Bürokratie und das Auto wird auseinander genommen.
Sie fragen uns, ob wir Medikamente dabei haben. Ja, davon haben wir jede Menge. Sie werden alle ganz genau angeschaut und bei allem müssen wir erklären was es ist.
Nach 2,5 Stunden haben wir dann aber alles hinter uns und fahren über Nukus nach Chiwa. Vor einem Guesthouse entdecken wir einen Unimog mit Neumarkter Kennzeichen. Wir parken und treffen die Besitzer Michael und Barbara.
Später treffen wir noch Vivien und Raffael aus Berlin und Peter aus Bremen. Sie sind auch alle im Guesthouse untergebracht. Wir haben heute Hochzeitstag und zur Feier des Tages gönnen wir uns mal wieder eine richtige Dusche im Guesthouse inkl. WiFi Nutzung.
Nach dem Essen sitzen wir noch mit Vivien, Raffael und Peter auf der Terasse des Guesthouses und quatschen bis spät in die Nacht.
Am morgen besichtigen wir Chiwa. Die Altstadt ist wirklich außergewöhnlich schön. Wir besuchen den Markt und wechseln Geld. Wir bekommen einen riesenstapel Scheine. Der größte erhältliche Schein beträgt 5000 Sum, üblich sind 1000 Sum Scheine, diese sind etwa 0,25 Cent wert. Nun brauchen wir also Reisetaschen um einkaufen zu gehen 😉 Den restlichen Tag verbringen wir im Guesthouse. Gegen abend beschließen wir, mit Michael und Barbara weiter zu fahren richtung Bukhara.

Michael, Barbara und Benni

Michael, Barbara und Benni


Wir fahren noch um die 220 km und finden einen Parkplatz unweit der Bundesstraße. Am nächsten morgen fahren wir mit den Beiden weiter nach Bukhara. Die Straßen in Usbekistan sind zwar besser als in Turkmenistan, teilweise sogar richtig gut, aber man muss höllisch aufpassen, da sich immer wieder heimtückische Schlaglöcher auftun.
In Bukhara angekommen, widmen sich Benni und Michael erst mal einigen Reperaturarbeiten am Unimog und Barbara und Verena machen Großputz in ihren jeweiligen Wohnungen.
Am Abend gehen wir gemeinsam essen, die beiden laden uns ein und wir besichtigen die Stadt. Auch sie ist wieder sehr schön, leider auch sehr touristisch.
Bukhara bei Nacht

Bukhara bei Nacht


Die Nächte bringen leider keine große Abkühlung. Tagsüber sind Temperaturen um die 44 Grad keine Seltenheit. Da kommt man ganz schön ins Schwitzen. Aber wir gewöhnen uns langsam daran.
Wir haben leider sehr wenig Zeit, für dieses schöne Land. Unser Visum ist nur 7 Tage gültig und wir müssen weiter nach Taschkent. Wie benötigen einige Erstatzteile, die wir dort am Flughafen abholen müssen. Außerdem haben wir bei der Beantragung unseres Kasachstan Visums einen Fehler gemacht.
Wir würden den Gültigkeitszeitraum gerne um zwei Wochen nach hinten verschieben, da es uns sonst zeitlich nicht reicht über den Pamir Highway in Tadjikistan zu fahren.
Also fahren wir gegen Mittag weiter nach Taschkent. Die schöne Karawanenstadt Samarkand müssen wir leider auslassen. Wir fahren bis spät in die Nacht. Leider kommen wir nicht gut voran. Die Schlaglochstraßen erfordern viel Aufmerksamkeit. Alle paar Kilometer gibt es Chekpoints der Polizei, bei denen teilweise unsere Daten in Bücher eingetragen werden.
Dabei können wir beobachten, wie korrupt die Polizei in diesem Land ist. Jeder LKW,Taxi,…- Fahrer der angehalten wird, wird mit Handschlag begrüßt. Dabei wechseln klein gefaltete Geldscheine den Besitzer. Manche müssen mehr bezahlen. Sie geben dann ihre Unterlagen ab, in denen sich zufällig ein Stapel Geldscheine befindet.
Zum Glück bleiben wir von Zahlungen verschont. Vielleicht ist es auch manchmal ganz gut, die Sprache nicht zu beherrschen.
Gegen Mitternacht kommen wir in Taschkent an. In Usbekistan Nachts zu fahren ist hart. Viele fahren ohne Licht, einige halten auf der rechten Spur, natürlich auch ohne Licht (wozu auch), Fahrradfahrer kommen einem auf der falschen Spur entgegen, Eselskarren, ein übliches Fortbewegungsmittel im Land, kreuzen die Strasse, dazu kommen die ganzen Schlaglöcher.
Der Gegenverkehr blendet ständig auf (es ist scheinbar üblich vor dem Überholen aufzublenden). Wir sind froh, als wir die Hauptstadt erreichen, finden schnell einen Parkplatz und legen uns schlafen. Morgens um 7 stehen wir vor der kasachischen Botschaft. Diese öffnet zwar erst um 10, aber dank einem Tipp von Anna und Andi wissen wir, dass man früh da sein muss um noch vor der Schließung um 13 Uhr dran zu kommen.
Also warten wir 3 Stunden, dann wird geöffnet. wir kommen dran, tragen unser Anliegen vor. Keiner versteht uns. Wir versuchen mit Händen und Füßen zu erklären. Dann wird uns klar gemacht, wir müssen einen neuen Visaantrag aufüllen. Also Paßfotos aus dem Bus holen, Pässe kopieren. Als wir zurück kommen, empfängt uns ein Beamter der ein paar Brocken deutsch kann. Visum ist kein Problem. Wir müssen allerdings eine Woche warten, bis wir es abholen können.
Dafür haben wir aber leider keine Zeit und somit ist der Pamir Highway für uns gestorben. Ein bißchen traurig sind wir ja schon.
Weiter fahren wir zum Flughafen um unsere Ersatzteile abzuholen. Nach ewiger Sucherei finden wir die Cargo Abteilung. Dort geht das Gerenne wieder los. Von einer Stelle zur andern, zum Zoll, in ein Büro, dann zum Oberchef der Zollbehörde, wieder in ein Büro, warten, weiter. Nach über drei Stunden halten wir unser Paket in den Händen und müssen, dank eines Schreibens des Ersatzteilversands des ADAC in München nicht mal Steuern bezahlen.
Dank einem ganz lieben Freund und dem ADAC hat die Sache mit den Ersatzteilen wirklich super, schnell und günstig geklappt.
Wir verbringen eine weitere Nacht in Taschkent und fahren am Morgen weiter durch das Ferganatal. Der Ferganapaß auf 2000m bringt eine erfrischende Abkühlung nach der großen Hitze der letzten Tage.
Ferganatal

Ferganatal


Leider ist es damit in der letzten Stadt vor der Grenze, Adijon auch schon wieder vorbei und wir verbringen eine weitere, sehr warme Nacht im Bus.
Dann sind es nur noch 40 km zur Grenze. Wir haben ein bißchen Sorge, dass es Probleme beim Grenzübertritt gibt, denn laut der Seite des auswärtigen Amtes ist der Grenzübertritt von Usbekistan nach Kirgistan geschlossen. Ausserdem haben wir bei der Einreise angegeben über Tadjikistan auszureisen, was ja nun leider nicht mehr stimmt. Und außerdem haben wir keine Registrierungen von Hotels.
(Touristen müssen sich normalweise alle drei Tage im Hotel registrieren lassen, da wir aber immer im Bus geschlafen haben und uns die Hotels nicht ohne Zimmer registrieren wollten, haben wir dies nicht).
Zu guter Letzt ist heute auch noch der letzte Tag, an dem unser Visum gültig ist, es würde uns also nicht reichen, wenn wir zurück zur tadjikischen Grenze fahren müssten.
Ein wenig angespannt sind wir schon, als wir die Grenze erreichen. Als wir ankommen stellen wir erleichtert fest, dass sie geöffnet hat. Trotzdem müssen wir vor dem verschlossenen Tor warten. Hinter uns hält ein Motorrad. Es ist Gerd, von dem uns Michael und Barbara schon erzählt haben. Sie haben ihn bei der Fährüberfahrt von Aserbaidschan nach Turkmenistan getroffen.
Wir plaudern ein wenig, dann geht das Tor auf, der Grenzbeamte fordert uns auf rein zu fahren. Wir geben alle Dokumente ab und glücklicherweise sagt keiner was, wegen dem anders angegeben Grenzübertritt. Wieder wird der Bus genau kontrolliert, wieder alle Medikamente genau angeschaut. Dann kommen wir zu Paßkontrolle. Der Zöllner fragt nach der Registrierung. Wir antworten, dass wir keine haben, da wir nicht im Hotel geschlafen haben, sondern in unserem Auto.
Das findet er wohl sehr witzig und lacht sich halb tot deswegen. Dann bekommen wir ohne Probleme unsere Pässe mit dem Ausreisestempel. Nochmal wird unser Auto kontrolliert und nochmal die Medikamente genau angeschaut. Wir werden gefragt, ob wir krank sind, weil wir so viele Medikamente dabei haben. Danke Mama 😉
Nun kommen wir an den kirgisischen Zoll. Für Kirgisistan braucht man kein Visum. Der Zöllner schaut kurz ins Auto, wir gehen in ein Büro, unsere Pässe werden angeschaut, ein Stempel rein gehauen und das wars. Länger als 15 Minuten hat es nicht gedauert. Bisher der einfachste Grenzübertritt den wir hatten.

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