Mongolei- schlemmen, Bürokratie und neue Freunde

die Grenze ist recht schnell passiert und nachdem wir noch eine Autoversicherung abgeschlossen haben, dürfen wir in die Mongolei einreisen.
Die Strecke in die Hauptstadt Ulaan Baatar ist für mongolische Verhältnisse sehr gut ausgebaut und so kommen wir auf der asphaltierten Straße gut voran.
Wir werden mit saftigen, grünen Hügeln links und rechts der Straße und hunderte Meter langen, blühenden Wiesen belohnt.

Mongolei- blühende Wiesen

Mongolei- blühende Wiesen


Hier im Norden der Mongolei wachsen noch vereinzelt Bäume. Die Landschaft ist wunderschön. Nach einigen Stunden erreichen wir Ulaan Baatar. Dort finden wir einen Parkplatz, mitten in der Stadt.
Es heißt, in der Mongolei gibt es ausschließlich tierische Produkte zu essen, dies trifft aber auf keinen Fall auf die Hauptstadt zu.
Hier gibt es mehrere vegane Restaurants und so gehen wir jeden Tag zu günstigen Preisen essen.
traditionelles, mongolisches essen in Vegan

traditionelles, mongolisches essen in Vegan


Suppe

Suppe


Jetzt fühlen wir uns so richtig in Asien angekommen und entdecken immer wieder verrückte Dinge.
40% der Einwohner der Mongolei wohnen in Ulaan Baatar. Das Land ist sehr dünn besiedelt und viele Menschen ausserhalb der Hauptstadt, leben als Nomaden von der Viehzucht.
Sie wohnen in Jurten, großen runden Zelten, von denen man auch in Ulaan Baatar einige stehen sieht.
Jurte in Ulaan Baatar

Jurte in Ulaan Baatar


Da unsere, vor der Reise neu eingebauten, teuren Trailmaster Markenstoßdämpfer nach gerade mal 19.000 km schon kaputt sind, haben wir beschlossen, noch einmal den Ersatzteileversand des ADAC in Anspruch zu nehmen und uns neue Stoßdämpfer in die Mongolei schicken zu lassen.
Wir beantragen auf der chinesischen Botschaft unser Visum für die bevorstehende Chinareise.
Es dauert 4 Tage bis dieses Abholbereit ist und so beschließen wir, die Stadt erst einmal Richtung Osten in den Nationalpark Gorkhi Terelj zu verlassen und dann in einigen Tagen, wenn auch unser Paket aus Deutschland da ist, wieder zu kommen.
Da es die letzten Tage geregnet hat, befürchten wir schon, dass wir die Flußdurchquerung in den hinteren Teil des Parks nicht schaffen werden.
So ist es dann auch, das Wasser ist viel zu tief für unsere Elke und wir können nur bewundern, wie ein Mongole mit seinem Mercedes G-Modell den Fluß problemlos durchquert, obwohl er bis zur Motorhaube in den reissenden Fluten steckt.
G-Modell im Fluß

G-Modell im Fluß


Reiter im reissenden Fluß

Reiter im reissenden Fluß


Eine Gruppe junger Mongolen kommt total betrunken angefahren, ihr Hobby ist „drunken fishing“, erklären sie uns und schon hat Benni ein Vodkaglas in der Hand und muss mittrinken.
Nachdem die Gruppe weg ist, wollen auch wir weiter. Verena geht zu einer Gruppe Mongolen, die am Flussufer neben ihrem Pferd sitzen und fragt ob sie diesem eine Karotte geben darf, zwei Sekunden später sitzt sie mit einem rießigen Becher Vodka in der Hand bei ihnen in der Runde.
Gastfreundschaft wird in der Mongolei groß geschrieben und gerne wird Vodka ausgeschenkt. Wir fahren weiter, wieder ein Stück zurück und sehen am Fluß eine Gruppe Wohnmobile stehen.
Es stellt sich heraus, dass es sich um die geführte Seabridge Tour handelt, die wir auch schon in Russland getroffen haben.
Wir stellen uns etwas abseits an den Fluß, nachdem wir uns ein wenig mit den anderen Reisenden unterhalten haben, sehen wir wie ein Stück weiter hinten, ein Mongole mit seinem Auto im Fluß feststeckt. Wir denken uns, einer der Seabridge-Leute zieht den jetzt bestimmt gleich raus.
Aber dies geschieht leider nicht. Benni läuft zurück zum Bus, obwohl dieser am weitesten von allen Wohnmobilen weg steht und wir ziehen das Auto aus dem Fluß.
Elke zieht den Nissan aus dem Fluß

Elke zieht den Nissan aus dem Fluß


Wasser im Auto

Wasser im Auto


Plötzlich sind dann doch wieder viele der Seabridge-Leute da. Nämlich zum Fotos machen.
Den nächsten Tag verbringen wir am Fluß, backen Hefezopf und Benni repariert bei einem der Wohnmobilfahrer einen Fehler in der Bordelektronik.
unser Nachbar am Fluß

unser Nachbar am Fluß


Dann geht es auch schon wieder zurück nach Ulaan Baatar. Wir wollen uns mit unseren China-Mitreisenden im Oasis Guesthouse treffen, um noch weitere Einzelheiten der China-Durchreise zu besprechen.
Das Oasis ist ein Treffpunkt für viele Overlander, die durch die Mongolei fahren. Dort angekommen treffen wir neben den uns bekannten China-Mitfahrern Sven, Astrid, Ruth, Walter, Gabi und Christian, auch noch die Schweizer Tobi und Franzi, sowie Seraina und Adrian.
Außerdem noch jede Menge Motorradfahrer aus aller Herren Länder.
Lagebesprechung im Oasis

Lagebesprechung im Oasis


So werden es nette, lustige und informative Tage im Oasis. Nach 2 Tagen wollen wir weiter. Unser Paket ist am Flughafen zur Abholung bereit und wir wollen anschließend weiter fahren zum Hustai-Nationalpark. Die Guesthousechefin kommt zu uns mit einem Anruf von Tobi und Franzi.
Sie fragen ob wir ihnen helfen können, da wir ja auch in dieselbe Richtung fahren. Sie haben Probleme mit ihrem Landcruiser „Manny“, sind 60 km hinter Ulaan Baatar.
Wir sagen ihnen also, dass wir nur noch am Flughafen vorbei gehen, unser Paket holen und dann kommen. Leider ist es in der Cargo Abteilung des Flughafens schon kurz vor Feierabend und so bekommen wir unser Paket heute nicht und müssen am nächsten Tag nochmal kommen.
Zu Tobi und Franzi fahren wir trotzdem und nach einem kurzen Selbstfahrversuch, schleppen wir die Beiden die knapp 65 km ins Oasis ab. Das ist gar nicht so einfach, quer durch eine Stadt in der jeder so fährt wie es ihm gerade passt.
Elke schleppt Manny ab

Elke schleppt Manny ab


Naja, man merkt dass die Mongolen besser reiten können als Auto fahren. Spät abends kommen wir also im Guesthouse an.
Am nächsten Morgen machen wir uns auf den Weg zum Flughafen. Wir gehen, wie schon am Vortag in den zweiten Stock, betreten mit unserem Zollschein Büro 1 und halten ihn Beamten Nr.1 unter die Nase. Dieser geht mit uns in Büro 2 zu Beamten Nr.2, mit Beiden zusammen geht es die Treppe runter in Büro 3. Aber nur, damit Beamter 2, Beamten 1 eine Zigarette geben kann, gemeinsam geht es weiter zu Büro 4, dort tippt Beamtin 3 Bennis Daten in den PC, dann sollen wir zurück kommen zu Beamten 2 ins Büro 3, im Büro 3 setzt sich Beamter 2 hinter seinen Schreibtisch, schaut Bennis Ausweis an und schickt uns mit den Papieren die Treppe wieder hoch in Büro 5, Büro 5 hat aber noch geschlossen. Beamter 2 kommt dazu, wir weisen ihn darauf hin, dass das Büro geschlossen hat, er erklärt uns, es macht erst um 9.00 Uhr auf. Wir haben aber schon 10.00 Uhr. OK, wir sollen wieder mit, die Treppe runter in Büro 3, dort gibt er etwas in den Computer ein. Dann sollen wir wieder die Treppe hoch in Büro 6 einen Stempel holen, dann wieder runter in Büro 3. Dort verbringen wir viel Zeit, denn der Beamte 2 muss alles in den PC eintippen und will von allen Teilen ganz genau wissen was es ist, wie schwer, usw. Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir fertig.
Büro3

Büro3


Wir sollen zur Kasse gehen, jede Menge Geld bezahlen (15,5% Steuern auf die Ware, sowie auf die Versandkosten + Gebühren), dann wieder hoch in Büro 6, einen Stempel holen, dann wieder zu ihm in Büro 3, anschließend in Büro 4 einen Zettel abgeben, dann in Büro 7 unseren Zollzettel vorzeigen, weiter in Büro 8, dort bekommen wir einen Zettel. Dann können wir zur Warenausgabe, um anschließend den Zettel aus Büro 8, in Büro 7 wieder abzugeben. Nun sind wir völlig verwirrt und tatsächlich fertig. Wir können es kaum glauben, aber wir dürfen wirklich mit unserem Paket das Gebäude verlassen. Es lebe die Bürokratie. Wir fahren zurück zum Oasis. Dort will Benni die neuen Stoßdämpfer, sowie ein neues Getriebelager gleich einbauen.
Das Fahren mit den alten Stoßdämpfern ist mittlerweile nämlich echt mühsam geworden, da wir bei jeder noch so kleinen Bodenwelle mit den Rädern im Radkasten aufsitzen.
Da Tobi und Franzi in der Toyotawerkstatt in der sich ihr Manny nun befindet, nicht wirklich voran kommen, helfen wir ihnen noch nach der Suche nach einer Zylinderkopfdichtung. Leider stellt sich bald heraus, dass es nicht nur die Dichtung, sondern der ganze Zylinderkopf ist, der ausgetauscht werden muss.
Die Ganze Geschichte dazu könnt ihr auf dem Blog der Beiden nachlesen.
Manny- Operation am offenen Herzen

Manny- Operation am offenen Herzen


Nach 6 Tagen, viel später als ursprünglich geplant, verlassen wir Ulaan Baatar dann endgültig gen Westen. Wir haben mit Astrid, Sven, Ruth und Walter vereinbart, gemeinsam mit ihnen durch die Wüste Gobi zu fahren. In fünf Tagen werden wir uns hierzu in Ayvanheer treffen.
Zuvor wollen wir noch alleine durch den Nationalpark Chorgo Terchiin Tsagaan Nuur fahren. Hätten wir nur schon vorher gewusst, was wir dort alles erleben… Aber mehr dazu im nächsten Blogbeitrag

Kommentare sind geschlossen.