China- die Route wird neu berechnet…

nachdem wir die mongolische Grenze hinter uns gelassen haben, ist sofort alles anders. Alles ist sauber, fast schon steril. Die Menschen stehen geordnet in einer Reihe, kein Vorgedränge und Geschubse, wie auf der mongolischen Seite. Wir fahren im Konvoi durch die einzelnen Posten. Unser Guide Tony wartet an einem Grenzposten auf uns. Er hilft uns beim Grenzübertritt. Eine Fahrt durch China mit dem eigenen Auto ist nicht ganz einfach und schon gar nicht preisgünstig. Man braucht einen Guide, der einen während der Tour begleitet, außerdem Permissions für die einzelnen Regionen, chinesische Kennzeichen, chinesischen TÜV, eine chinesische Autoversicherung und einen chinesischen Führerschein.
Der Grenzübertritt ist mit jeder Menge Papierkram verbunden, den man ohne einen Einheimischen gar nicht erledigen könnte. Für das Alles braucht man eine Reiseagentur, daher fahren wir als Gruppe von 4 Fahrzeugen und 8 Personen durch das Land, um uns die Kosten zu teilen.
Die Kontrolle verläuft recht zügig und die Zöllner schauen in jedes Fahrzeug nur ganz kurz rein. Aber dann bemerken sie die Weltkarten, die auf dem Toyota von Ruth und Walter auf beiden Seiten angebracht sind. Sie möchten dass die Karten entfernt werden, da die Grenzen zu den Nachbarländern zu China sichtbar seien und das wäre nicht OK. Auch der Vorschlag, die Karte zu überkleben wird nicht angenommen. Nach langem hin und her, nimmt Walter ein Messer und schneidet China einfach aus den Karten heraus. Die Zöllner sind eigentlich immer noch nicht einverstanden, willigen dann aber doch ein, dass es so bleiben darf.

Weltkarte

Weltkarte


Dann erfahren wir von Toni, dass die Autos heute nicht mehr den Zoll verlassen dürfen, da die Abfertigung mit den Papieren bis zum nächsten Tag dauert. Allerdings dürfen wir auch nicht auf dem Gelände übernachten, sondern müssen in ein Hotel gehen. Also lassen wir unsere Autos auf dem Parkplatz stehen und fahren mit dem Taxi in die Stadt Ehrenhot, in ein Hotel. Das wird die erste Nacht seit Beginn unserer Reise, die wir nicht in unserem Bus verbringen.
Wir erreichen das Hotel und alle beschließen erst einmal duschen zu gehen. Nachdem Verena fertig ist, geht Benni unter die Dusche. Plötzlich ruft er „da kommt ja gar kein Wasser!“
Verena geht raus auf den Hotelflur, die anderen Zimmertüren öffnen sich und Ruth, Gabi und Astrid teilen alle mit, dass es bei ihnen auch kein Wasser mehr gibt. Witzigerweise haben alle Frauen bereits geduscht und die Männer stehen nun ohne Wasser da.
Meeting auf dem Hotelflur

Meeting auf dem Hotelflur


Am schlimmsten trifft es den armen Christian der leider schon komplett einshampooniert ist, als es plötzlich kein Wasser mehr gibt. Aber nach etwa 10 minuten läuft das Wasser wieder und die Aufregung ist vergessen.
Wir gehen gemeinsam essen und nach einem Mittagschläfchen ist auch schon fast wieder Zeit ins Bett zu gehen.
geschmeckt hat´s trotzdem...

geschmeckt hat´s trotzdem…


Am nächsten Tag dauert es noch bis zum Abend, bis wir unsere Fahrzeuge aus dem Zollgebäude abholen dürfen, doch leider ist dann immer noch nicht alles erledigt. Der TÜV muss noch gemacht werden und da es der Polizeibeamte, der dafür zuständig ist ganz genau nimmt, will er das die deutschen und schweizer TÜV-Berichte ins Chinesische übersetzt werden. Dazu schickt Toni sie in seine Agentur und wir müssen bis zum nächsten Morgen warten, bis alles übersetzt und vom Polizeibeamten abgesgnet ist. Der Beamte kommt am Morgen, überprüft die Fahrgestellnummern der Fahrzeuge, fotografiert die Autos mit den chinesischen Kennzeichen und dann dürfen wir endlich los fahren. Unser erstes Ziel ist Peking, welches wir nach 2 Tagen erreichen. Die 30 Millionen Einwohner Stadt ist rießig und die Fahrt mit der U-Bahn ins Stadtzentrum von unserem Parkplatz aus, dauert über 1 Stunde.
Der Besuch der verbotenen Stadt ist beeindruckend, wenn man sich vorstellt, wie die Kaiser in den letzten Jahrhunderten dort gelebt haben. Allerdings wimmelt es auch hier nur so vor Menschen.
Besucherandrang in der verbotenen Stadt

Besucherandrang in der verbotenen Stadt


Die Chinesen sind sehr interessiert an uns „Langnasen“ und wir werden ständig, mal offensichtlich, mal versteckt fotografiert. Wir laufen durch das Künstlerviertel der Stadt und sehen so viele tolle und schöne Dinge.
dieser Künstler zeichnet ausschließlich mit den Händen

dieser Künstler zeichnet ausschließlich mit den Händen

Deutschland und China reichen sich die Hand

Deutschland und China reichen sich die Hand


Nach 3 Tagen in Peking geht es weiter, der Besuch der chinesischen Mauer steht an. In Badaling erklimmen wir einen Teil, des über 6000km langen Bauwerks.
Die Mauer, die sich Mitten durch die sehr hügelige Landschaft zieht, ist teilweise ganz schön steil und auch hier sind wir nicht alleine und teilen das Erlebnis mit tausenden von Chinesen.
auf der Mauer

auf der Mauer


unzählige Chinesen auf der Mauer

unzählige Chinesen auf der Mauer


Dank den unzähligen Souveniershops, sind wir nun auch stolze Besitzer einer solarbetriebenen Gebetsmühle… Da kann ja jetzt nichts mehr schief gehen.
unsere Gebetsmühle

unsere Gebetsmühle


Zurück am Parkplatz erfahren wir, das ein Autofahrer beim Ausparken das Auto von Ruth und Walter beschädigt hat. Aber der gesetzestreue Chinese hat sofort die Polizei gerufen und gewartet, bis wir kommen. Der Schaden am Toyota ist zum Glück nicht groß, dafür ist sein Auto ganz schön demoliert.
Wir fahren weiter, auf den Straßen sehen wir immer wieder, wie auch schon in den Ländern zuvor, schreckliche Tiertransporte. Zwar ist die Massentierhaltung in Deutschland auch nicht tierfreundlicher, aber hier erlebt man die Quälerei hautnah.
Schweinetransport

Schweinetransport


Hühnertransport

Hühnertransport


In Datong besichtigt ein Teil der Gruppe die Yungang Grotten, wir bleiben draussen. Der teure Eintritt ist leider nicht in unserem Reisebudget.
Dann geht es weiter zu den hängenden Klöstern in Huyuan.
die hängenden Klöster

die hängenden Klöster


Abends erreichen wir die schöne Stadt Yingxian mit der Holzpagode, laut Tony dem ältesten erhaltenen Bauwerk aus Holz.
Holzpagode

Holzpagode


Nach einer weiteren Nacht in Tayuan, kommen wir in der Stadt Pingyao, die Unseco- Weltkulturerbe ist, an. Hier bleiben wir 2 Nächte und haben genug Zeit um die schöne, alte Stadt, die leider auch wieder sehr touristisch ist, zu besichtigen und mal wieder Wäsche zu waschen.
Pingyao

Pingyao


Morgens treffen sich auf dem Parkplatz viele Chinesen um Thai-Chi zu machen oder tanzen zu lernen.
tanzen lernen in Pingyao

tanzen lernen in Pingyao


Mittlerweile sind wir schon 25.000 km gefahren und wirklich stolz auf unsere Elke, dass sie bis auf ein paar Kleinigkeiten so gut durch hält. Hier in China sind die Straßen endlich wieder besser und es gibt, das erste Mal seit dem Iran sogar wieder Autobahnen. Diese lassen sich die Chinesen allerdings auch teuer bezahlen, die Maut hat es in sich.

Schon vor einigen Tagen haben wir erfahren, dass es in Nepal einen großen Erdrutsch gab, bei dem leider auch viele Menschen gestorben sind. Durch den Erdrutsch ist die einzige Straße von China nach Nepal versperrt und nach einigen Recherchen ist klar, dass diese Straße wohl auch nie mehr befahren werden kann. Eine Alternativroute wird zwar gerade gebaut, diese ist dann allerdings auch erst frühestens ab Ende Oktober, vielleicht aber auch erst viel später wieder befahrbar und dann auch nur mit kleinen Allradfahrzeugen.
Deshalb haben wir uns mit unserer Gruppe beratschlagt und entschieden, dass wir über Laos ausreisen werden. Dies ist natürlich eine sehr blöde Situation für uns, da wir uns mit unserem Freund Daniel in Nepal verabredet haben und ihn jetzt leider nicht treffen können.
Außerdem wollte er uns noch die restlichen Ersatzteile, die bei unserer letzten Lieferung noch gefehlt haben, mitbringen. Das Nächste ist, dass wir nun leider Tibet, Nepal und Indien vermutlich nicht bereisen werden und das wir nun vor dem Problem stehen, wie wir wieder zurück nach Deutschland kommen werden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, aber die bringen höhere Kosten mit sich, als eigentlich geplant. Aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit und wir können uns noch ein bißchen Gedanken darüber machen.
Nun sind wir erst mal in China und fahren weiter nach Luoyang zu den Longmen-Grotten. Sie sind die drittgrößten, chinesen Grottentempelanlagen und liegen, etwa einen Kilometer lang, an beiden Seiten des Yi Flusses.

Longmengrotten

Longmengrotten


Die Bauarbeiten begannen im Jahre 493 und dauerten 600 Jahre an. Nun sind 2300 Grotten in die Felsen gehauen. Wir besichtigen die gigantische Anlage, allerdings ist es sehr heiß und wir sind froh, nach etwa 3 Stunden wieder an den Fahrzeugen angelangt zu sein.
Weiter geht es nach Xian, wo wir am Morgen erst einmal die berühmte Terrakotta Armee besichtigen. Wir sind schwer beeindruckt, von den über 7.000 Tonsoldaten aus dem Jahre 210 v.Chr.
Terrakotta Armee

Terrakotta Armee


Es handelt sich dabei um eine der weltweit größten Grabanlagen, etwa 700.000 Arbeiter sollen an der Erbauung des Mausoleums für den ersten chineseischen Kaiser Qin Schihuangdi beteiligt gewesen sein. Von den lebensgroßen Tonsoldaten sind alle unterschiedlich. Keiner gleicht sich in Gesichtszügen, Haltung und Ausstattungsdetails.
Terrakotta Armee

Terrakotta Armee


Interessant ist auch zu sehen wie die Archäologen, an der noch lange nicht fertig erforschten Stätte arbeiten, Tonfiguren vermessen, zerbrochene Stücke zusammenkleben, Soldaten ausgraben, usw. Hier ist noch genug Arbeit für mehrere Generationen.
Archäologen bei der Arbeit

Archäologen bei der Arbeit


In Xian besuchen wir das muslimische Viertel und die dazugehörige Moschee, die aber so gar nicht an eine typische Moschee erinnert, sondern sehr chinesisch aussieht.
chinesische Moschee

chinesische Moschee


Trotzdem ist das Gebäude sehr schön und das Gewusel im Viertel, mit den vielen Garküchen und Ständen, nett anzusehen.
im muslimischen Viertel

im muslimischen Viertel


In den nächsten zwei Tagen fahren wir 750 Kilometer nach Chengdu. Dort können wir dann aber erstmal auspannen, da Ruth, Walter, Gabi und Christian eine 3-tägige Jangtse-Kreuzfahrt machen. Wir sind ganz glücklich darüber mal ein paar Tage nicht fahren zu müssen und freuen uns auch schon auf Laos, wo wir das Reisetempo dann auch wieder selbst vorgeben und ein bißchen gemütlicher Reisen können.

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