Kambodscha- alles Roger in Kombodscha?

Auf dem Weg nach Phnom Penh fahren wir durch die Stadt Kampot. Die gleichnamige Region ist für ihren besonders guten Pfeffer bekannt und so schlagen wir auf dem Markt gleich kräftig zu. Dann geht es weiter in die Hauptstadt. Am Eingang zu dem Parkplatz, den uns Ruth und Walter genannt haben, warten schon Gabi und Christian unsere anderen China Mitreisenden auf uns. Wir feiern das Wiedersehen mit kühlem Angkor Bier und freuen uns sehr die beiden wieder zu treffen. Da die Nacht auf dem bewachten Parkplatz am Tonle Sap Fluss sehr laut ist, beschließen wir in einer ruhigeren Seitenstraße zu parken. Dies erweist sich aber als nicht so schlau. Denn mitten in der Nacht wacht Benni auf, weil jemand am Bus herumwerkelt. Nach kurzem Lauschen wird ihm klar, da versucht jemand das Türschloss aufzubrechen. Er springt aus dem Bett auf, öffnet den Vorhang und sieht nur noch, wie sich die Verbrecher aus dem Staub machen. Zum Glück haben sie nichts beschädigt. Und unser „Wach“hund muss noch ein bißchen üben, der hat während der ganzen Aktion nämlich seelig geschlummert und nichts bemerkt. Toll, Mahi!
Am morgen kommt Christian an der fetten Elke vorbei und wir verabreden uns, gemeinsam die Killing Fields am Rande der Stadt zu besuchen. Hier wurden, während des grauenhaften Regiems der roten Khmer in den Jahren 1975- 1979 tausende von Menschen, auf brutalste Art und Weise hingerichtet. Die roten Khmer unter ihrem Anführer Pol Pot wollten aus Kambodscha einen Bauernstaat machen. Pol Pot vertrat die Meinung, alle Kambodschaner müssten als Bauern arbeiten, gebildete Menschen wären schadhaft für den Staat. Jeder der gebildet war oder auch nur so aussah, ob Lehrer, Ärzte, Brillenträger oder auch nur Menschen mit zarten Händen wurden brutalst ermordet. Um den Agrarkommunismus in seinem Land zu verwirklichen, wurden Religionen und privater Besitz abgeschafft. Die Menschen wurden aus den Städten vertrieben und mussten auf dem Land täglich 12 Stunden hart arbeiten, auch die Kinder. Fehlende medizinische Versorgung, Nahrungsmangel und die Zwangsarbeit, sowie die Ermordungen in den Todeslagern, führte zum Tod von ca. 2 Millionen Menschen. Jeder der im Verdacht stand, gegen das Regiem zu sein, wurde ermordet. Viele Menschen wurden auf den Killing Fields in Phnom Penh getötet. Mit dem Audio Guide ausgestattet durchlaufen wir das Gelände auf dem sich, vor noch gar nicht all zu langer Zeit, schrecklichste Szenen abgespielt haben. Grauenhaft ist die Vorstellung was hier passiert ist. Wie Männer, Frauen und Kinder in den Massengräbern den Tod gefunden haben. Um wertvolle Munition zu sparen, wurden die Menschen nicht erschossen, sondern mit Werkzeugen wie Haken, Hämmern, Macheten umgebracht. Babies und Kleinkinder wurden vor den Augen ihrer Mütter, mit dem Kopf gegen einen Baum geschlagen und in die Grube geworfen. Einfach unvorstellbar, welches Leid die Menschen damals ertragen mussten. In der gläsernen Gedenkstupa werden heute die unzähligen Schädel der Toten aufgereiht. Nach diesem erschütternden, aber doch sehr interessanten Besuch gehen wir noch gemeinsam einen Kaffee trinken und begeben uns dann doch lieber wieder auf den bewachten Parkplatz.

Hier in Phnom Penh wird uns wieder die Armut, die teilweise in diesem Land herrscht, vor Augen geführt. Ganze Familien leben auf der Straße. Mütter mit ihren Kindern schlafen Nachts auf den Gehsteigen. Eng aneinander gekuschelt liegen sie auf einem kleinen Stück Pappe. In den Parks hängen Hängematten zwischen den Bäumen, in denen die Obdachlosen schlafen.

Nachdem wir alle Dinge in Phnom Penh erledigt haben, geht es für uns weiter Richtung Kratie. Unterwegs fahren wir an unzähligen Kautschukplantagen vorbei. An jedem Baum hängt eine Schüssel, in die das wertvolle Latex aus den angeritzten Baumrinden hinein läuft.

Kautschukbaum

Kautschukbaum

Wir fahren durch wunderschöne Dörfchen, deren Häuser allesamt auf Stelzen errichtet wurden, zum Schutz vor Überflutungen während der Regenzeit.

In Kratie angekommen finden wir einen Parkplatz direkt am Mekong und können den wunderschönen Sonnenuntergang über dem Fluß beswundern.

Kratie

Kratie

Nach einem Besuch des schönen Marktes der kleinen Stadt, wollen wir die Irrawaddy-Süßwasserdelphine sehen. Hierfür fahren wir etwa 30 km durch ursprüngliche Khmer-Dörfer um den angeblich besten Ausgangspunkt für die Beobachtung der seltenen Delphinart zu erreichen. Wir teilen uns ein Boot mit einem belgischen Pärchen und schippern auf den Mekong hinaus. In der Flußmitte angekommen, schaltet der Bootsfahren den Motor aus. Es dauert nicht lange und schon sehen wir die ersten Tiere neben uns auftauchen. Überall vor, hinter und neben uns, tauchen sie immer wieder auf, springen aus dem Wasser oder spielen miteinander.

Delphine

Delphine

Delphin

Delphin

Aber so schnell sie auftauchen, so schnell sind sie auch schon wieder unter der Wasseroberfläche verschwunden. So fällt es schwer, die Tiere mit dem Fotoapparat fest zu halten.
Nach einer Stunde ist die aufregende Bootstour beendet und wir fahren zurück nach Kratie, um eine weitere Nacht auf unserem Parkplatz am Mekong zu verbringen.

Am nächsten Morgen wollen wir die kleine Insel die gegenüber unseres Parkplatzes liegt besuchen. Hierfür gibt es ein kleines Fährboot, welches die Menschen dorthin bringt. Einen Fahrplan gibt es nicht, wenn das Boot voll ist, geht es los. Als wir ankommen, sitzen bereits einige Einheimische und ein Hahn auf den Holzbänkchen und warten auf die Abfahrt. Verena setzt sich neben den Hahn, dieser beäugt Mahi kritisch von oben herab. Sein Besitzer nimmt ihn lieber weg und packt ihn in eine Tasche, die er dann verschliest. Wir machen einen Spaziergang auf der schönen Insel, die ausser einigen Häusern aber nicht viel zu bieten hat. Benni kauft sich einen Zuckerrohrsaft, der durch eine nicht ganz so hygienisch aussehende Presse, frisch aus Zuckerrohr für ihn zubereitet wird.

Zuckerrohrpresse

Zuckerrohrpresse

Zuckerrohrpresse

Zuckerrohrpresse

Mahi interessiert sich ein bißchen zu sehr für die niedlichen, kleinen Kücken am Wegesrand und wird von der aufgebrachten Glucke mächtig zurecht gewiesen. Von da ab macht er lieber einen großen Bogen um Hühner jeglicher Größe.

Wir fahren weiter in den Nordosten Kambodschas. Hier soll laut Reiseführer, der schönste, fruchtbarste Teil des Landes sein. Wir fahren über furchtbare Staubpisten. Teilweise sieht man keine 5 meter weit. Die vorausfahrenden und entgegen kommenden Fahrzeuge wirbeln unglaublich viel von dem roten, trockenen Sand auf. Wir schließen alle Fenster und Lüftungen und es wird unerträglich heiß im Auto. Wir sind heilfroh als wir müde und staubig an unserem Tagesziel ankommen.

Staubpiste

Staubpiste

In Baan Lung gibt es einen Kratersee, inmitten eines kleinen Dschungels gelegen. Ein Rundweg führt um den See herum und überall gibt es gemütliche, mit Hängematten ausgestattete Picknickplätze. Hier lungern wir den ganzen Tag herum und machen zum Abschluß einen ausgedehnten Spaziergang um den See.

Kratersee

Kratersee

Dann fahren wir weiter nach Phrea Vihear. Überall um uns herum brennt es. Die Kambodschaner bestellen ihr Ackerland durch Brandrodung. Direkt neben uns brennt eine riesige Fläche, hunderte Vögel fliegen aufgeregt durch die Luft. Sie und viele andere Tiere haben gerade ihr Zuhause verloren. Die Luft ist stickig.

Brandrodung

Brandrodung

Brandrodung

Brandrodung

Die Flächen die bereits gerodet sind, sind mit kilometerlangen Plantagen in Monokultur bepflanzt. Hauptsächlich Kautschuk- und Cashewplantagen säumen die Straßenränder.

Cashewfrüchte

Cashewfrüchte

Wir kommen abends bei Phrea Vihear an und übernachten auf dem Parkplatz vom Ticketschalter. Am nächsten Morgen wollen wir die schwer umkämpfte Tempelanlage besichtigen. Sie steht auf einem Hügel auf der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha. Da beide Länder Anspruch auf die, aus dem Khmer-Reich stammende Anlage stellen, gab es immer wieder, teilweise gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den beiden Parteien. Als wir am Morgen unsere Tickets holen, werden wir von der freundlichen Dame am Schalter mehrfach gefragt, ob unser Auto es denn wirklich da hoch schaffen würde, es wäre nämlich sehr steil und 4×4, sowie ausreichende Motorleistung würden benötigt werden. Wir wollen es versuchen und fahren los. Am Kontrollpunkt werden wir wieder gefragt, ob wir mit unserem Auto da hoch wollen. Wir bejahen, sicherheitshalber fahren uns aber schonmal zwei Männer mit ihren Motorbikes hinterher, um uns notfalls für 5 USD pro Person zum Gipfel zu bringen. Wir fahren die gut ausgebaute Serpentinenstraße hoch, dann fahren die Männer an uns vorbei, stoppen uns und sagen wir sollten besser das Auto stehen lassen. Ab hier wird es nämlich jetzt so richtig steil. Wir beratschlagen uns und entscheiden, dass sie wohl wissen werden was sie sagen. Also steigt Benni bei dem Einen, Verena mit Mahi bei dem Anderen aufs Moped und los geht die Fahrt. Unterwegs stellen wir fest, dass es wirklich verdammt steil den Berg hinauf geht und wir es mit unserer fetten Elke wohl niemals da hoch geschafft hätten. Die Männer setzen uns oben ab und wir vereinbaren, dass sie uns in 1 ½ Stunden wieder runter fahren. Wir besichtigen die Tempelanlage und genießen die schöne Aussicht.

Preah Vihear

Preah Vihear

Dann geht es wieder steil bergab und wir können nur hoffen, dass die Jungs gute Bremsen an ihren Bikes haben. Heil unten angekommen fahren wir weiter nach Siem Reap. Unterwegs bewundern wir wieder einmal die Transportkünste der Kambodschaner.

luftiges Plätzchen

luftiges Plätzchen

im Zelt fährt auch noch einer mit

im Zelt fährt auch noch einer mit

Auch die Mode der kambodschanischen Frauen sollte unbedingt noch Erwähnung finden. Diese tragen nämlich gerne Pyjamas in den buntesten Farben und mit schicken Mustern. Egal ob auf dem Markt, bei einer Spritztour mit dem Moped oder Zuhause, der Pyjama wird überall getragen.

In Siem Reap gönnen wir Elke mal wieder eine wohlverdiente Wäsche. Der Staub, der letzten Wochen muss runter und mehrere Mann kümmern sich intensiv um die Reinigung unseres Gefährtes.

Frisch geputzt geht es für uns dann am nächsten Morgen weiter nach Thailand.

Kommentare sind geschlossen.