Die Einreise nach Laos erfolgt problemlos. Nachdem wir unsere 30-tage Visa an der Grenze erhalten und das Auto auf einer Seite! desinfiziert wurde, durchfahren wir das goldene Eingangsportal.
Nun sind wir fast in Laos. Es wird noch eine Autoversicherung abgeschlossen und das Carnet abgestempelt und wir fahren weiter, im Konvoi nach Luang Namtah. So ganz können wir uns noch nicht von unserer Chinagruppe trennen und wir beschließen noch ein gemeinsames Abschlußessen zu machen, bevor jeder wieder seines Weges geht. Wir halten am Eingang der kleinen Stadt und da wir erstmal nur ein chinesisches Restaurant finden, beschließen wir dort einzukehren, auch wenn wir eigentlich schon genug chinesisches Essen hatten in letzter Zeit. Jetzt bräuchten wir wieder Tony, der für uns in China immer die besten Sachen bestellt hat. Aber wir sind ja selber groß, werden mit in die Küche genommen und wählen dann am Kühlschrank aus was wir wollen. Wie in China auch üblich werden viele Speisen bestellt, die in der Mitte des Tisches, bestenfalls auf einer drehbaren Platte stehen und dann nimmt man sich von allem (was man mag) etwas. Dann kommt das essen und, naja, so ganz toll ist es nicht. Besonders das Chicken, das die anderen noch bestellt haben, wird in vollem Umfang geliefert. Das heißt, Kopf und Füße liegen mit auf dem Teller.
Zum Glück haben wir als Veganer damit nichts zu tun. Zu allem Überfluss war das Essen dann auch noch viel teurer als erwartet. In der prallen Mittagshitze geht es zurück zu den Autos und dann trennen sich erstmal unsere Wege. Einzig Ruth und Walter bleiben mit uns zusammen, da Benni noch etwas an der Bordelektrik ihres Reisegefährtes reparieren muss. Wir folgen den beiden und finden im Garten des Boat Landing Guesthouses einen schönen Stellplatz. Hier können wir jetzt erstmal ein paar Tage entspannen.
Später kommen dann doch noch Astrid und Sven dazu. Sie haben keinen anderen Stellplatz für den großen Loki gefunden und somit wäre die Chinagruppe fast wieder komplett. Morgens um fünf werden wir von den krähenden Hähnen in der Umgebung geweckt. Um halb sechs stehen wir auf, wenn wir schon nicht mehr schlafen können, nutzen wir die Zeit sinnvoll und schauen ob wir die Bettelmönche bei ihrem Almosengang durch das Dorf sehen können. Wir ziehen uns an, die frische Morgenluft ist wunderbar kühl und wir laufen richtung Kloster. Die Mönche sind noch im Klosterhof mit allerlei Arbeiten beschäftigt, so beschließen wir erst einmal den kleinen Markt des Ortes zu besuchen. Trotz der frühen Morgenstunde ist reges Treiben auf dem Markt, wir fallen auf da wir die einzigen Nicht-Laoten sind, aber trotzdem interressiert sich eigentlich keiner für uns. Komisch irgendwie, nachdem man in China aufgefallen ist wie ein bunter Hund, ständig fotografiert oder angeschaut wurde. Die Marktfrauen bieten eine Menge an frischen Kräutern, Gemüse und Obst an.
Aber auch getrocknete Ratten, lebende, an den Beinen zusammen gebundene Frösche, lebende Hühner und Fleisch werden feil geboten.
Wir kaufen etwas Obst und Gemüse und verlassen den Markt wieder. Gerade noch rechtzeitig, wie wir sehen, denn vor uns biegt gerade eine Gruppe Bettelmönche in eine Straße ein. Wir überlegen, in welche Richtung sie wohl laufen könnten und finden tatsächlich die richtige Nebenstraße, in der Frauen mit ihren Opfergaben auf die orange gekleideten Mönche warten. Kurz darauf kommt die Gruppe angelaufen, nach Alter aufgereiht. Zuerst die älteren, dann die Jüngeren. Diese sind übrigens etwa 8 Jahre alt. Die Frauen knien sich auf den Boden und überreichen den Mönchen mit gesenktem Haupt die Gaben. Meist gekochter Reis, Gemüse, Obst oder auch Süßigkeiten. Nachdem alle Gaben ihren Platz in den Schalen der Mönche gefunden haben, stellen sich diese vor den Frauen auf und sagen ihr Gebet auf. Dann gehen sie weiter.
Wir verbringen 5 Tage im schönen Garten des Guesthouse, endlich ist mal Zeit um in unserer kleinen, 5 m² Wohnung einen Frühjahrsputz zu machen und alles gründlich zu reinigen. Außerdem gibt es jede Menge Wäsche zu waschen und wir freuen uns das Internet wieder zensurfrei nutzen zu können. Benni behebt zusammen mit Walter das Elektrikproblem im Toyota. Wir treffen uns dann nochmal abends mit Gabi und Christian und den Anderen zum Essen und besuchen den Nachtmarkt, der aber wirklich sehr klein und nicht besonders toll ist. Endlich gibt es jede Menge tolles Obst. Kokosnüsse, Mangos, Rambutan, Mangosteen, Bananen,… Wir sind im (Schlemmer)Paradies. Dann brechen wir aber doch auf. Wir fahren durch den Nam Ha Nationalpark, mitten durch den laotischen Dschungel. Auf einem Berg vor Muang Sing machen wir an einem Tempel Pause, mit wunderschöner Aussicht auf die traumhafte, laotische Landschaft.
Dann fängt es wieder zu regnen an. In Laos ist gerade Regenzeit und es hat bisher fast jeden Tag ein bißchen geregnet. Jetzt regnet es aber stark und hört gar nicht mehr auf.
Wir fahren nach Muang Sing und finden nach einigem Suchen einen Parkplatz hinter einem Guesthouse, in der Nähe des Marktes.
Da es nicht aufhört zu regnen, bleiben wir den restlichen Tag im Bus. Am nächsten Morgen nieselt es nur noch leicht und wir wagen uns raus um den Markt zu erkunden. Durch tiefen Schlamm bahnen wir uns den Weg und machen unsere Einkäufe. Dann fahren wir weiter. Unser heutiges Ziel ist das etwa 150 km entfernte Oudumxay. Generell keine Strecke, aber auf den teilweise schlechten, laotischen Straßen kann das schon mal eine Weile dauern. Eine Brücke die wir gestern noch überquert haben, ist komplett überflutet und wir fahren durch knietiefes Wasser.
Einige Kilometer weiter ist plötzlich ein langer Stau auf der Straße. Wir steigen aus und schauen was passiert ist. Durch die starken Regenfälle hat es einen Erdrutsch gegeben und zwei Lkw´s sind bei der Durchfahrt durch den tiefen Schlamm stecken geblieben.
Nach langem Versuchen schafft es der Eine dann selbst heraus, beim Versuch den anderen raus zu ziehen reißt das Stahlseil. Einige Autos können das Schlammbad passieren, dann zieht ein anderer Lkw, den feststeckenden nach hinten raus.
Wir beobachten eine Weile die durch den Matsch schlingernden Fahrzeuge, nachdem es aber ein Chinese im tiefergelgten Mercedes wagt und auch schafft, ist für uns auch klar, das wir da durch kommen. Weiter geht die Fahrt durch kurviges, bergiges Land und dann erreichen wir endlich hungrig Oudumxay. Wir schlagen uns mit einem köstlichen Essen die Bäuche voll und finden dann, kurz vor Anbruch der Dunkelheit einen Platz bei einer Stupa, direkt zu den Füßen (naja eher Fersen) Buddhas.
Wir würden gerne den Nam Khad Wasserfall und die Chong-Om Höhlen besichtigen. Beides ist aber leider wegen den starken Regenfälle derzeit nicht möglich, da die Straßen unpassierbar sind. Also fahren wir weiter nach Luang Prabang. Wir fahren durch viele, kleine Dörfer. Die Menschen leben hier sehr bescheiden in kleinen Holzhütten ohne Strom und Wasseranschluß.
Dennoch wirken sie und besonders ihre vielen, spielenden Kinder sehr glücklich. Wir erreichen Luang Prabang am Abend und parken den Bus mit Blick auf den Mekong. In den nächsten Tagen erkunden wir die schöne Stadt, die einst von den Franzosen besetzt war. So paart sich hier französische mit laotischer Baukunst. Der Nachtmarkt, mit den vielen kleinen Ständen auf denen allerlei Handwerkskunst, wie Tücher, Stickereien, Gemälde, Schnitzereien, Kleidung, und vieles mehr angeboten wird, ist nett anzusehen. Schade, dass wir so wenig Platz im Bus haben…
Wir lernen Julienne kennen, ein Franzose, der aus Paris nach Laos gefahren ist. Wir parken unsere Elke, neben seinem Baltazhar, ein Stückchen weiter flußabwärts.
Gemeinsam mit einem weiteren Franzosen (Kevin) und den kanadischen, weltreisenden Stephen und Erin, besuchen wir dann eine laotische Tanzvorstellung. Die Tänzerinnen führen traditionelle laotische Tänze zu passender Musik auf. Am Schluß bekommt jeder noch eine Blume ins Haar gesteckt.
Wir verabreden uns mit Gabi, Christian, Sven und Astrid zu einer Mekong-Bootsfahrt um die Pak Ou Höhlen zu besichtigen. Die 5-stündige Fahrt und die Höhlen sind auf jeden Fall eine Reise wert und wir haben wieder mal viel Spaß mit unserer „Chinagang“.
An einem Abend, während wir mit Julienne, Kevin, Stephen und Erin noch bei einem Bierchen vor dem Bus sitzen, kommt einer der Bootfahrer die mit ihren Booten unterhalb unseres Parkplatzes am Mekong anliegen und fordert uns auf, mit ihm aufs Boot zu kommen um „Party“ zu machen. Also kommen wir mit, der Lao Lao (laotischer Schnaps) wird reihum gegeben und als dieser leer ist, wird mit Beerlao weiter gemacht. Dazu muss jeder Lieder aus seinem jeweiligen Heimatland singen. Die Partycrew besteht also aus uns sechs und den Laoten Peng, Deng („me wife Peng“), Baby Peng (Baby ist aber schon etwa 20), Kid und Zumbum („me have wife, don´t no where is“).
Es wird auf jeden Fall ein lustiger Abend und als wir das Boot gegen 24.00 Uhr verlassen, hat Zumbum schon einige Probleme von Peng´s Boot auf seines nebenan zu kommen. 🙂 Am nächsten Morgen treffen wir ihn, eigentlich wollte er heute 7 Stunden mit dem Boot irgendwo hin fahren, aber es geht im so schlecht, dass er lieber doch nicht gefahren ist.. Auch wenn Luang Prabang sehr touristisch ist, gefällt es uns hier sehr gut und so stehen wir seit einer Woche auf unserem Plätzchen am Mekong und genießen das laotische Leben.